Der Abend des Sebastian Kurz: Österreichs Außenminister verteidigt Ungarn und kritisiert Merkel

4. Oktober 2016
Der Abend des Sebastian Kurz: Österreichs Außenminister verteidigt Ungarn und kritisiert Merkel
National
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Foto: Symbolbild

Berlin. Bei einem Fernsehauftritt in der bundesdeutschen Talkshow „Anne Will“ am Sonntagabend hat der österreichische Außenminister Sebastian Kurz das ungarische „Flüchtlings“-Referendum mit bemerkenswert deutlichen Worten unterstützt und gleichzeitig seine Kritik an der bundesdeutschen Zuwanderungspolitik erneuert.

Neben Kurz nahmen an der Fernsehrunde auch der ungarische Botschafter in Berlin, Peter Györkös, sowie eine syrischstämmige islamische Religionslehrerin, der Grünen-Funktionär Cem Özdemir und die SZ-Journalistin Cathrin Kahlweit teil. Während sich der ungarische Botschafter dem Vorwurf ausgesetzt sah, das Referendum am gleichen Tag befriedige „islamfeindliche Gefühle“, nahm der österreichische Außenamtsschef den Diplomaten in Schutz. Man solle nicht nur darüber sprechen, daß die Beteiligung am Referendum zu gering  gewesen sei: „Warum sprechen wir nicht über den hohen Anteil an Wählern, die eine Umverteilung der Asylwerber ablehnen?“

Kurz erneuerte in diesem Zusammenhang auch seine Kritik am Asylkurs der deutschen Merkel-Regierung. Seiner Ansicht nach tragen Berlin und die EU die Verantwortung für die hohe Ablehnung. „Einige Länder haben das Gefühl, daß einige wenige mitteleuropäische Staaten, allen voran Deutschland, über sie bestimmen wollen.“ Diese Länder seien der Ansicht, daß man sie als Staaten zweiter Klasse moralisch erziehen wolle. Dabei funktioniere die Umverteilung von Asylwerbern innerhalb der EU ohnehin nicht.

In der gleichen Sendung machte Kurz die deutsche Asylpolitik auch für den rigiden Umgang der Türkei mit „Flüchtlingen“ verantwortlich. Deutschland habe gewollt, daß die Türkei verhindert, daß sich Flüchtlinge auf den Weg nach Griechenland machen. Die türkischen Grenzschützer würden dies „sicher nicht mit freundlicher Überredung“ machen, so der Außenminister. Bundesdeutsche Medien lobten im Nachgang vielfach den professionellen Auftritt des österreichischen Außenministers.

„Nach der gestrigen ARD-Fernsehdiskussion bei Anne Will kann man angesichts der Worte von Bundesminister Kurz als Österreicher wieder vorsichtig optimistisch werden“, so FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer.  Außenminister Kurz habe – so Hofer – die völlig falsch geleitete „Flüchtlings“politik der deutschen Kanzlerin zu recht kritisiert, vor allem aber die übertriebene Willkommenskultur gebrandmarkt. (mü/sp)

 

Bildquelle: flickr/Österreichisches Außenministerium/CC BY 2.0 – (C) photonews.at/Georges Schneider – Stift Wien – 13.06.2016 – (Bildformat bearbeitet)

7 Kommentare

  1. johnulrich sagt:

    Ein Sebastian Kurz macht die Politik, die er auch für sich selbst und
    seine Nachkommen gut findet, während deutsche Politiker offenbar nach
    dem Motto: „Nach mir die Sintflut“ agieren!
    Schade, daß wir nicht auch ein paar vom Format Kurz in Deutschland ha-
    ben!

  2. Tim Buktu sagt:

    Ein bemerkenswert kluger junger Mann der Herr Kurz.
    Warum hat Deutschland nicht einen einzigen solchen Politker ?

  3. soeren.cz sagt:

    Nicht vergessen: Es ist Wahlkampf in Österreich.

  4. Schauerte sagt:

    Könnte Herr Kurz nicht die bundesdeutsche Kanzlerin ersetztn ? Es wäre ein Segen

    • Radikaldemokrat sagt:

      Treten diese unwissende Figur, die bar jeder historischen Fachkenntnis ist gern an die AfD ab. Wach auf Europa es geht um die Werte von Menschenrechten und Demokratie. Zynismus und Mauerbauer a la Kurz, Hofer, Trump, usw sind nicht willkommen. Radikaldemokrat.

      • Tim Buktu sagt:

        Manch einer schafft es nicht einmal, seine Unwissenheit
        zu verbergen. sondern posaunt sie gar noch lauthals in alle öffenlichkteit heraus.
        Motto: Ist der Ruf erst ruiniert, lebts sich gänzlich ungeniert.
        Bezug zu Beiträgern auf dieser Seite ist beabsichtigt.
        Zensor: bitte tätig werden.

    • Eidgenosse sagt:

      Vorsicht – die ÖVP ist am Untergehen und Kurz ist womöglich der Seehofer Österreichs. Allerdings könnte Kurz‘ Stimmungsmache durchaus Hofer bei der verschobenen Wahl helfen. Jedenfalls bläst er nicht in das Horn von Van der Bellen.

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