Ankara. Westliche Medien, die im Windschatten der political correctness kein Öl ins Feuer gießen und die gespannten Beziehungen zur Türkei nicht verschlechtern wollen, unterschlugen das Ereignis komplett. Dabei könnte es erhebliche Folgen für die Beziehungen zwischen Europa und der Türkei nach sich ziehen.
Die Rede ist von der Gründung einer „Osmanischen Partei“, die kürzlich in der Türkei ins Leben gerufen wurde. Türkische Medien berichteten anders als westliche ausgiebig über das Ereignis. So zitierte die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ einen Auszug aus dem Parteiprogramm wie folgt: „Wir wollen alle jene Landstriche kultivieren, auf welche unsere Vorfahren unter dem Zeichen der türkisch-islamischen Einheit bereits einmal ihren Fuß gesetzt haben. Niemand wird künftig in der Lage sein, uns moslemischen Boden streitig zu machen.“
Die „Osmanische Partei“ verschreibt sich damit unzweideutig einer Politik der Wiedererlangung ehemals osmanisch beherrschter Territorien. Dazu zählen weite Teile des Balkans und Südosteuropas, darunter etwa Länder wie Ungarn, Bulgarien und Griechenland. Zweimal gelangten türkische Heere im 16. und 17. Jahrhundert sogar bis vor die österreichische Hauptstadt Wien.
Die EU nimmt von solchen Ambitionen bislang offiziell keine Kenntnis – man will die Verhandlungen im Zusammenhang mit der anhaltenden „Flüchtlings“krise nicht gefährden. (mü)