Washington/Ankara. Der mißlungene Putschversuch in der Türkei in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli gewinnt immer brisantere Dimensionen. Jetzt hat der frühere US-Botschafter im Jemen, Arthur H. Hughes, mit dem politisch explosiven Eingeständnis für Schlagzeilen gesorgt, der von der Erdogan-Regierung vehement als Putsch-Drahtzieher beschuldigte exiltürkische Prediger Fethullah Gülen sei ein „Mann der CIA“.
In einem Gastbeitrag für das EU-nahe Nachrichtenmagazin „EurActiv“ erklärte Hughes dieser Tage, die CIA habe den in den USA lebenden Gülen und seine Bewegung direkt unterstützt. Gülen kooperiere unmittelbar mit der CIA. Auch seine Flucht aus der Türkei 1999 sollen der US-Diplomat Morton Abramowitz, die CIA-Agenten Graham Fuller und George Fidas sowie das hochrangige Mitglied des Patriarchats von Konstantinopel, Alexander Karloutsos, organisiert haben.
Hughes spekuliert in seinem Beitrag auch über die Frage, wie Erdogan künftig mit dem Patriarchat von Konstantinopel umgehen werde. Es biete sich an, die Auslandsfinanzierung des Patriarchats durch die USA zu blockieren und zu unterbinden. Stattdessen könnte Ankara selbst die Möglichkeit nutzen, mit dem Patriarchat zu kooperieren, um seinen eigenen Einfluß auf die orthodoxen Christen geltend zu machen – bis hinein in den russischen Raum, was ganz auf der Linie der jüngst wieder verbesserten russisch-türkischen Beziehungen läge. (mü)
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