Washington. Während sich die offizielle amerikanische Politik noch in kräftigen antirussischen Tönen ergeht, ist die Stimmung in der Bevölkerung offenbar am Kippen. Immer mehr Amerikaner interessieren sich für Rußland und lernen Russisch.
Laut der „Voice of Amerika“ gehört Russisch für US-Studenten heute zu zehn meistgelernten Fremdsprachen. Der Aufschwung sei bereits seit 2006 zu verzeichnen, als Russisch als eine für die nationale Sicherheit der USA „besonders erforderliche“ Sprache eingestuft wurde, berichtet der US-Sender. Damals habe US-Präsident George Bush eine Verordnung unterzeichnet, die das Russischlernen neben Hindi, Arabisch und Chinesisch zu einer Angelegenheit der nationalen Sicherheit machte. Für verschiedene staatliche Sprachprogramme seien damals rund 114 Millionen Dollar bereitgestellt worden.
Im Interview mit dem Radiosender sagte Professor Charles Byrd von der University of Georgia, daß Russisch bei US-Studenten heute auf großes Interesse stoße, viele die Sprache allerdings als schwierig erachten. Für Byrd persönlich sei Russisch in der Vergangenheit stets eine „verbotene Frucht“ gewesen – eine Einstellung, die der Akademiker offenbar mit einer wachsenden Zahl seiner Landsleute teilt. (mü)