Brisanter Kurswechsel: Ankara will militärische Zusammenarbeit mit Moskau

13. August 2016

Ankara/Moskau. Die Wiederannäherung der Türkei an Rußland inflolge des gescheiterten Putsches vom 15./16. Juli zeitigt erste greifbare Folgen. Nun soll sogar die militärische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern intensiviert und auf eine neue Grundlage gestellt werden. Das ist insofern brisant, als die Türkei NATO-Mitglied ist und an der Südostflanke des Militärbündnisses eine wichtige geostrategische Position einnimmt.

Dennoch will Ankara jetzt neue Möglichkeiten der militärischen Zusammenarbeit auch außerhalb der NATO in Betracht ziehen, erklärte der türkische Außenminister Çavusoglu im Nachgang zum Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem türkischen Präsidenten Recep Erdogan Medien gegenüber. Konkret erwähnte Cavusoglu den Bereich der Luftverteidigung – die von der NATO stationierten Luftabwehrsysteme deckten nicht das ganze türkische Staatsgebiet ab.

Weiter sagte der Minister: „Wir wollen unser eigenes Abwehrsystem schaffen. Dafür haben wir unsere Technologien. Auch Länder, die kein NATO-Mitglied sind, haben fortgeschrittene Technologien und Know-how.“ Bereits zuvor hatte der Cavusoglu erklärt, die Türkei habe versucht, mit NATO-Staaten zusammenzuarbeiten, sei aber mit den Ergebnissen nicht zufrieden. Nun suche man nach neuen Partnern im Rüstungsbereich. Diese Aussage ist insofern brisant, als erst tags zuvor ein Ex-General der türkischen Streitkräfte ausdrücklich Interesse am hochwirksamen russischen Luftabwehrsystem S-400 bekundet hatte, das in NATO-Kreisen gefürchtet wird.

Am 9. August fand in St. Petersburg das erste Treffen des russischen Präsidenten Putin mit seinem türkischen Amtskollegen Erdogan nach der Krise in den bilateralen Beziehungen statt. Es wird allgemein als Neustart im Verhältnis zwischen Moskau und Ankara betrachtet. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Kremlin.ru/CC_BY-SA_4.0

 

Ein Kommentar

  1. Arthur sagt:

    Bin bestimmt kein Sympatisant von Erdogan, aber was er da macht , das löst bei mir ein schmunzeln aus, denn er pisst den über alles erhabenen NATO-Kriegstreibern kräftig ans Bein und an diese Situation müssen sich die von sich selbsteingenommenen Strategen erst gewöhnen.

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