Oppeln. Der deutschen Minderheit im heutigen Polen droht neue Diskriminierung. Tausende Angehörige der deutschen Bevölkerungsgruppe könnten ihre Vertreter in den Gemeinderäten verlieren, Deutsch als Hilfssprache könnte aus vielen Ämtern verschwinden. Betroffen ist die Region um Oppeln mit ihren Umlandgemeinden
Hintergrund ist eine Entscheidung der polnischen Regierung, die zwölf Dörfer aus vier Gemeinden in die Stadt Oppeln eingliedern will. Die Umstrukturierung würde konkret bewirken, daß durch die Vergrößerung von Oppeln der Anteil der deutschen Bevölkerung in den betroffenen Gebieten statistisch sinkt. Er liegt heute je nach Gemeinde bei 14 bis 26 Prozent. Nach der Eingliederung in die Stadt Oppeln würden es nur noch zwei Prozent sein. Das hätte gravierende Folgen: den Deutschstämmigen stünden keine Vertreter in den Gemeinderäten mehr zu, zweisprachige Ortsschilder würden verschwinden, Deutsch würde in vielen Ämtern seinen Status als Hilfssprache verlieren.
Bei der Warschauer Entscheidung werden die Proteste der betroffenen Einwohner ignoriert. Je nach Gemeinde haben sich um die 95 Prozent der Bürger gegen die Vergrößerung der Stadt Oppeln ausgesprochen – sowohl Polen als auch Deutsche.
Bei der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien wird jetzt darauf aufmerksam gemacht, daß die Warschauer Regierung mit ihrer Entscheidung gegen das polnische Minderheitengesetz verstoße, das Änderungen der ethnischen Verhältnisse mit administrativen Mitteln untersagt.
Sogar in Berlin gibt man sich besorgt. Der Bundesbeauftragte für nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk (CSU), ließ in einer Presseerklärung verlauten: „Es ist das legitime Recht der Angehörigen der deutschen Minderheit, als vollberechtigte Bürger der Republik Polen mit den Mitteln des Rechtsstaates eine Korrektur dieser Entscheidung anzustreben.“ Koschyk bewertet manche Aussagen, die derzeit in der öffentlichen Diskussion in Polen zu hören sind, als „leider auch gegen die deutsche Minderheit gerichtet“.
Derzeit leben rund 100.000 Deutsche im Oppelner Schlesien. (mü)
Wir haben ja mit 60 Mio. Menschen auch keine Lobby mehr in Dt.
Darüber ist die Berliner Regierung nicht besorgt.
Bürger, die ihnen das abnehmen, werden drastisch bekämpft, ulkig nicht wahr!
Mal ganz ehrlich.
Wundert das irgendjemanden, der einigermaßen in der Geschichte bewandert ist.
Und in Berlin „gibt“ man sich besorgt. Das war Adenauer auch schon.
Die deutschen Vertriebenen und die deutschen Minderheiten haben keine ernstzunehmende Lobby.
Das ist bedauernswert.
…und denjenigen, der deutsche Minderheiten im Ausland vertrat, darf man heute in keiner Weise positiv erwähnen…