Auf den Philippinen geht der rigorose Kampf von Präsident Rodrigo Duterte gegen Drogendealer weiter. Jetzt veröffentlichte die Regierung eine Liste mit Richtern, ehemaligen und amtierenden Bürgermeistern, Gouverneuren, Kongressabgeordneten, Polizisten, Soldaten und Gefängniswärtern, die in den Drogenhandel verwickelt sein sollen. Duterte gab ihnen 24 Stunden Zeit, sich zu stellen.
Dutzende Staatsbedienstete haben sich innerhalb eines einzigen Tages wegen Drogenhandels den Ermittlern gestellt. Es handelt sich um mehr als 50 Bürgermeister, Polizeibeamte und Mitarbeiter lokaler Behörden, die beim philippinichen Polizeichef Ronald dela Rosa vorstellig wurden. Der Polizeichef sagte, die Kampagne des Präsidenten werde helfen, das Land von Drogen zu befreien. Er versicherte, daß er Rauschgifthändler innerhalb der Polizei zur Strecke bringen werde.
Der philippinische Präsident Duterte hat sich wegen seines rigorosen Kampfes gegen den Drogenhandel längst bei Menschenrechtsorganisationen unbeliebt gemacht, die wegen seiner Maßnahmen einen Brandbrief an die UNO schickten.
Dabei ist Dutertes Vorgehen gegen Dealer zwar in der Wahl der Mittel umstritten, aber quantitativ erfolgreich. Seit Mai, seit dem offiziellen Amtsantritt des neuen Präsidenten, wurden rund 700 vermeintliche Drogenhändler und -konsumenten von Polizei und Freiwilligen dingfest gemacht, berichtete kürzlich der philippinische Nachrichtensender ABS CBN News. Duterte hatte bereits im Wahlkampf unumwunden versprochen, im Falle seines Sieges werde er die Bestattungsfirmen mit Drogenhändlern „füllen“. Bei seiner Vereidigung schreckte er nicht davor zurück, die Bevölkerung zur Selbstjustiz aufzurufen: „Tötet sie, und ich verleihe euch eine Medaille“, hatte Duterte wörtlich erklärt. (mü)