Paris. In mehreren europäischen Ländern wird als Reaktion auf die jüngsten Terroranschläge jetzt über die Aufstellung einer „Nationalgarde“ nachgedacht. Sogar in Deutschland brachte Bundesinnenminister Thomas de Maizière diese Idee unlängst ins Gespräch.
Bereits konkreter ist der Plan im benachbarten Frankreich. Dort will die Regierung bis 2019 eine Nationalgarde in einer Stärke von bis 84.000 Mann aufstellen, die aus Reservisten gebildet werden soll. Das gab Innenminister Bernard Cazeneuve am Mittwoch bekannt.
Den Grundstock der neuen Nationalgarde sollen die bereits vorhandenen Reserveeinheiten der Armee, der Gendarmerie und der Polizei bilden. Schon heute stehen insgesamt rund 12.500 Reservisten der Gendarmerie und der Polizei im Einsatz.
Die Wehrpflicht wurde auch in Frankreich 2003 abgeschafft. Die Berufsarmee ist wie in Deutschland durch die zahlreichen Auslandseinsätze chronisch überfordert und leidet unter Geldmangel. Die neue Nationalgarde soll die Armee vor allem bei den inländischen Anti-Terror-Einsätzen unterstützen. Derzeit patrouillieren im ganzen Land rund 10.000 Berufssoldaten, um der Öffentlichkeit ein größeres Sicherheitsgefühl zu vermitteln. (mü)