Paris. In den bundesdeutschen „Qualitätsmedien“ erfährt man kaum etwas darüber, doch im Nachbarland Frankreich ist der Teufel los. Auch während der EM, die die Berichterstattung beherrscht, gehen Anarchie und Massenproteste weiter.
Es seien nicht Hunderttausende, sondern Millionen Protestierende, doch die Mainstreammedien schweigen das Ausmaß der Proteste tot, berichten alternative Internetportale. Nach Angaben der Gewerkschaft CGT beteiligten sich allein an den jüngsten Kundgebungen gegen das Gesetz zur Lockerung des Arbeitsrechts landesweit bis zu 200.000 Menschen. 55.000 sollen es in Paris gewesen sein. Die Polizeipräfektur spricht von bis zu 15.000 Teilnehmern.
Die Polizei, melden unabhängige Netzportale, habe inzwischen massive Probleme, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Sie habe die Demonstranten bereits gebeten die ständigen Proteste zu stoppen. Die Sicherheitskräfte klagen über Erschöpfung und haben sogar einen eigenen Protest gegen die Brutalität der Demonstranten abgehalten. Ein Polizeifahrzeug wurde daraufhin in Brand gesetzt. Brennende Polizei- und Privatautos sind inzwischen fester Bestandteil der Proteste.
Die französische Regierung versuchte unterdessen, die Proteste zu verbieten, jedoch vergeblich. Am 22. Juni wurde das drohende Demonstrationsverbot wieder zurückgezogen.
Präsident Hollande und Premierminister Manuel Valls erklärten, sie würden nicht auf die Proteste gegen die Arbeitsmarktreform eingehen. Es dürfte mithin unruhig bleiben in Frankreich. (mü)
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Die Franzosen haben cojones.
Obwohl ich nicht immer mit den Entscheidungen der CGT einverstanden sein kann. Werde trotzdem mit meinen französischen Freunden das Endspiel am Sonntag in Frankreich genießen.
Egal wer die Gegner sein mögen.
Vive la Franve, vive la republik.
Ja, bei den Franzosen geht das eben nicht so einfach wie beim deutschen Michel.
Haben sie sich so schön gedacht, während der Europameisterschaft das Parlament einfach kaltstellen in Punkto Arbeitsgesetzreform. Und die französischen Gewerkschaften waren auch noch nie so handzahm wie die DGB-Gewerkschaften und auch nie so unsolidarisch gegenüber potentiellen Arbeitslosen.
Ich will der Anarchie nicht das Wort reden, aber wer Gesetze ohne Diskussion durchs Parlament peitschen will, der braucht sich nicht wundern, wenn es Widerstand gibt, der dann auch nicht zimperlich ist.
Ja – und Totschweigen hatte schon immer Methode.