Brexit: Britisches Fernsehen prognostiziert Sieg der EU-Gegner

24. Juni 2016
Brexit: Britisches Fernsehen prognostiziert Sieg der EU-Gegner
International
11
Foto: Symbolbild

„Der britische Fernsehsender BBC sieht die Austritts-Befürworter als Gewinner des EU-Referendums. Auch die Sender Sky News und ITV halten das Brexit-Lager für den Sieger“, so die F.A.Z. Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen erwarten die großen Fernsehsender einen Sieg der Brexit-Befürworter. Um 6.30 Uhr lagen sie mit über einer Million Stimmen in Front.

Der Vorsitzende der EU-kritischen und die Kampagne für den Brexit mitführenden Partei UKIP, Nigel Farage, sagte am frühen Morgen zu seinen Anhängern: „Ich glaube, wir haben gewonnen“, so der „Guardian“.Er forderte den Rücktritt von Premierminister Cameron und äußerte, dies sei ein „Sieg der einfachen Leute“, der „anständigen Leute“. Das Ergebnis konnte ohne gewaltsamen Kampf, ohne eine einzige Kugel abzufeuern errungen werden, polarisierte Farage, dessen Gegner über diese Aussage erbost waren.

Die Brexit-Anhänger „konnten vor allem im Nordosten des Landes und in Wales erstaunlich viele Stimmen einsammeln. In London und Schottland bestätigten sich teilweise die positiven Erwartungen aus Sicht der EU-Befürworter – doch insgesamt schnitt das Brexit-Lager in vielen Regionen besser ab als von den Demoskopen erwartet“, so die F.A.Z. weiter. (sp)

11 Kommentare

  1. K. Neumann sagt:

    Die Antwort eines Bürgers des Vereinigten Königsreichs auf eine diesbezügliche Frage war stets „I’m British“ und nicht „I’m European“. Die Briten lieben Ihre Queen aber nicht die Bonzen in Brüssel. Recht so !

  2. der AufShRy sagt:

    52 % für den Ausstieg na ja … vielleicht ist dort irgendwo gemauschelt worden ? Wer denn glaubt , dass die Eliten ( lt.BP ist das Volk ja zu blöd) sich auf eine Brexit einlassen, liegt, glaube ich falsch. Das Parlament wird schliesslich von der Wirtschaft gesteuert und einen Ausstieg will man dort bestimmt nicht . Macht britische Waren um einiges teurer und damit nicht mehr wettbewerbsfähig . Das lassen die Eliten sich nicht gefallen. Des Volkes Stimme , pah wo leben wir denn ?

    • Der Rechner sagt:

      Macht britische Waren um einiges teurer und damit nicht mehr wettbewerbsfähig?

      Der Ausstieg als solcher vielleicht – aber das gefallene Pfund (derzeit 5% bis 8%) gleicht das aus.

      Das Problem liegt woanders – werden britische Banken noch Zugang zur EZB haben? Wenn nicht, dann good bye zum Euro-Handel in der square mile.

      Werden britische Erbsenzähler (Accounting firms) noch ihre Dienstleistungen in der EU anbieten können? Schon – aber nur über Tochterfirmen mit EU-Zulassung. Die englische Zulassung gilt nicht mehr für die EU.

      Wird das Europäische Molekularbiologische Laboratorium (EMBL) seine Forschungsstätten in Großbritannien weiterbetreiben?

      Kann eine englische „Limited“ in der EU Geschäfte betreiben wie eine EU-Firma? Nein.

      Werden internationale (US, China, Japan…) Firmen noch Untergesellschaften in Großbritannien betreiben um einfach Zugang zum EU-Markt zu haben?

      Sicher nicht.

      Und, und, und …

  3. Der Rechner sagt:

    Was die Briten jetzt wohl zu bekommen versuchen ist ein Austritt ohne Austritt nach dem Motto: „Ich will die Scheidung, aber wenn es mich gelüstet will ich trotzdem mit dir schlafen“.

    Viel davon wird es nicht geben – insbesondre da sich die anderen EU-Länder darüber im klaren sind, daß was immer Großbritannien zugestanden wird per Präzedenz auch Deutschland, Österreich oder den Niederlanden zugestanden werden müßte wenn diese genug von der Kleptokratenfinanzierung in Griechenland und anderswo haben sollten.

  4. Rule Britannia sagt:

    Das ist wohl die beste Nachricht seit dem Mai 1945.
    Endlich hat ein Volk den Mut gefunden, diesem Moloch EU und Brüssel mit seinen Verrätern die Rote Karte zu zeigen. Den USA geht damit ihre 5. Kolonne in der EU flöten. Der EU fehlen allerdings dadurch einige
    Milliarden jährlicher britischer Beitragszahlungen.
    Aber auch da wird Frau Murksel tönen: „Wir schaffen das.“

    Jetzt fehlt nur noch der „Abschied“ des französischen Sozi-Kaspers und der
    Auftritt von Frau le Pen als neue Präsidentin.

    Dann ist der große Knall der Völkerbefreiung Europas endlich da.

    Heute Abend wird die erste Flasche Champagner geköpft.
    Sowas muß man feiern

    • Der Rechner sagt:

      Rule Britannia schreibt: Den USA geht damit ihre 5. Kolonne in der EU flöten.

      Weit gefehlt.

      Einer der Hauptbetreiber der Brexit-Kampagne war ein gewisser Rupert Murdoch, US-Staatsbürger und Herausgeber des größten britischen Massenblatts „The Sun“.

      Auch in den USA gibt es unterschiedliche Fraktionen im Kapital:

      Diejenigen, die eine Tochter im Vereinigten Königreich haben zwecks Zugang zum europäischen Markt ärgern sich jetzt – nun müssen sie mittelfristig woandershin umziehen was Kosten verursacht.

      Andrerseits freuen sich die New Yorker Banken, weil sich die Bedeutung Londons als internatonaler Finanzplatz verringert.

      Und auch die US-Rüstungshersteller sind hocherfreut – die britisch-europäischen joint-ventures werden wohl der Vergangenheit angehören.

  5. Der Rechner sagt:

    Man darf gespannt sein:

    Die wirtschaftlichen Verwerfungen durch den Austritt dürften viele Briten die für den Austritt gestimmt haben überraschen. Denn ihre Wortführer haben ihnen das nicht gesagt.Der sich erzeit abzeichnende Verfall des Pfundes dürfte zu einem Inflationsschub von 3% bis 4% führen.

    Andrerseits wird interessant sein zu beobachten, wie sich der Brexit auf den Immobilienmarkt auswirken wird. Das allgemeine Abflauen der Wirtschaftstätigkeit aufgrund der unsicherheitsbedingten Investitionshemmung dürfte für sich zu einem Sinken der inländischen Nachfrage nach britischen Immobilien führen und den in vielen Teilen Südenglands überhitzten Markt abkühlen. Andrerseits könnte die ausländische Nachfrage seitens Kleptokraten noch zunehmen, die in London einen sicheren Hafen vor unerwünschter Überwachung durch EU Behörden finden möchten. Die Verwandlung von Großbritannien ind „Großguernsey“ [Guernsey ist eine Insel mit Steuerparadies] ist ein mögliches zukünftiges Geschäftsmodell des Landes.

    Schließlich finanzieren die Briten seit Jahrzehnten einen erheblichen Teil ihres Außenhandelsdefizits mit dem Verkauf von Häusern (meistens Wohnimmobilien) ans Ausländer. Wenn das jetzt auch nicht mehr ginge, würde das Land sehr schnell in eine Zahlungsbilanzkrise kommen.

  6. Zappa sagt:

    Naja, nach den deutschen Prognosen unsesrer „heiligen Politiker“ wird jetzt über Britannien eine Hungersnot kommen, die Pest kriecht über das Land, Firmengebäude stürzen ein, alle Rinder, Schweine und sonstigen Nutztiere verenden, … ach ja … und bald zieht über das Land ein Krieg. Geschieht den Inselfi**ern ganz recht, was? Wie können Sie es auch nur wagen, das „sinkende Schiff“ wie die Ratten zu verlassen?

  7. Der Rechner sagt:

    Per saldo war für viele Wähler wohl die Immigrationsfrage entscheidend. Und zwar obwohl Großbritannien letztes Jahr nur einen Netto-Wanderungszuwachs von 350.000 hatte. Was auf die Gesamtbevölkerung bezogen etwa ein Viertel der deutschen Zahlen ist.

    Langfristig hat sicher die stumpsinnige Arroganz, mit der Brüsseler Eurokraten ihre Gleichmacherei in den letzten 30 Jahren über ihr Herrschaftsgebiet verbreitet haben, das Bild der EU in der britischen Öffentlichkeit irreparabel beschädigt.

    Auf das Austrittsprozedere, das sich über mindestens drei Jahre hinziehen dürfte, kann man nun gespannt sein.

    Die damit verbundenen Unsicherheiten für die britische, aber auch für die europäische Wirtschaft im allgemeinen, sind Gift für die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Im Moment liegen DAX-futures über 1000 Punkte unter ihrem Stand von gestern. Das ist prozentual ein sogar etwas stärkerer Verfall des deutsche Aktienindexes als der des britischen. Der Grund dafür ist, daß viele an der London Stock Exchange notierte Unternehmen, vor allem internationale Minen- und Erdölgesellschaften, nur einen kleinen Teil ihres Handels über Großbritanninen abwickeln. So verschifft beispielsweise der Minenrise Rio Tinto Kohle und Eisenerz direkt von Australien nach China.

  8. Der Rechner sagt:

    „Brexit“ führt inzwischen nach Auszählung von allen bis auf 4 Stimmbezirken uneinholbar mit 1,2 Millionen Stimmen Vorsprung.

    Dementsprechend ist das britische Pfund um 10% gegenüber dem US-Dollar gefallen, auch der Euro wird 3,5% niedriger notiert.

    Die FTS-100 futures liegen etwa 8% unter ihrem Niveau von gestern nachmittag.

    US- und anedre eropäische Aktienfutures tendieren ebenfalls mehrere Prozent niedriger.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert