Wegen sprachlicher Diskriminierung: EU diskutiert über den „Sprachenkommissar“

21. Juni 2016
Wegen sprachlicher Diskriminierung: EU diskutiert über den „Sprachenkommissar“
International
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Foto: Symbolbild

Brüssel. In der EU wird verstärkt die Forderung nach einem „Sprachenkommissar“ laut. Seine Aufgabe wäre es, gegen die offenbar zunehmende sprachliche Diskriminierung in der EU vorzugehen.

Das Thema wurde erst kürzlich auf einer Veranstaltung der GUE/NGL (Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke) und der Grünen/EFA (Europäische Freie Allianz) diskutiert. Dabei kamen auch verschiedene Fallbeispiele sprachlicher Diskriminierung aus mehreren EU-Ländern zur Sprache.

So weigerte sich das spanische Parlament, einen Gesetzesvorschlag zu diskutieren, weil dieser nicht aus dem Baskischen ins Kastilische (Standardspanisch) übersetzt worden war. Dabei unterzeichnete und ratifizierte auch Spanien die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen des Europarats.

Weitere Problemfälle sind Irland und Frankreich. In Frankreich erhalten Sprachschulen, was Kritiker als skandalös empfinden, erst ab dem fünften Betriebsjahr finanzielle Unterstützung. Die irische Europaabgeordnete Liadh Ní Riada (GUE/NGL) wiederum trat letztes Jahr in einen Sprachstreik. Sie bestand darauf, bei jeder EU-Parlamentssitzungen Irisch zu sprechen, um auf die Unterdrückung ihrer Muttersprache durch die britische Regierung aufmerksam zu machen.

In der EU gibt es derzeit mehr als 60 regionale Minderheitensprachen. Innerhalb dieser Sprachgemeinschaften leben 55 Millionen Menschen, die immerhin zehn Prozent der EU-Bevölkerung ausmachen.

Zwischen 2007 und 2010 gab es bereits einen Sprachenkommissar: den Rumänen Leonard Orban. Sein Amt war jedoch sehr kurzlebig, da sich schließlich die Meinung durchsetzte, es gebe zu viele Überschneidungen des Amtes mit anderen Bereichen. Ob es in absehbarer Zeit einen zweiten Anlauf für das Amt eines EU-„Sprachenkommissars“ geben wird, sehen Beobachter deshalb eher skeptisch. (mü)

5 Kommentare

  1. Olli sagt:

    Am Ende steht aus „Standardisierungsgründen“ als Sprach-Diktat von Brüssel nur noch Französisch in den EU-Institutionen und den nationalen Alibi-Parlamenten zur Verfügung.

    Dann muss auch Frau Genossin Nachhilfe nehmen, Russisch kann sie ja (sogar akzentfrei!). Und unsere Volkstreter auch, das gibt einen Heidenspass sag ich euch … die noch mal auf die Schulbank…. kicher …

    • Olli sagt:

      Dann wird offensichtlich, was die EU wirklich ist: eine Kolonialverwaltung der Franzosen.

      Napoleon wäre blass vor Neid, könnte er sehen, wie seine Nachfolger ganz ohne Krieg genauso gekommen sind wie er.

      Am Ende steht aber noch Russland im Weg, und an Russland sind sowohl er als auch Herr Adolf Schickelgruber kläglich gescheitert.

  2. edelweiss sagt:

    das Ziel ist klar: irgendwann stellt er fest, das Alles sei zu aufwendig und in Folge wird für alle EU-Länder Englisch als Amtssprache eingeführt.
    Schon gewusst? Alle 2 Wochen! verschwindet auf der Welt eine Sprache komplett – mit ihr die Identität und Kultur, ihre Lieder, Sagen, Märchen, Volksweisheiten usw.

    • Joseph sagt:

      NIEMALS werden wir Flamen uns,unsere Sprache nehmen lassen!!
      Das haben wir uns hart u bitter erkaempfen muessen.
      Alle bewuste Flamen, werden immer noch als flamboche beschimpft.
      Warum? weil wir unser RECHT, mit hilfe der deutschen bekommen haben.
      Das fing an mit der Flamenpolitik von Reichskanzler von Behtman Hollweg 1915 bis.. naja der lezte Reichskanzler.
      Ich glaube, das ist den meisten Deutschen nicht bekannt.Wir jedenfalls sind es nicht vergessen.

      Mit herzlichen Gruessen aus Flanderen.
      Joseph.

  3. Wolfsrabe sagt:

    Dieses künstliche und offenbar unnatürliche „Zusammenprügeln“ von verschiedenen Völkern zu einem Einheitsbrei stößt an allen denkbaren Punkten auf ebenso natürlichen Widerstand. Himmel, warum wird nicht der richtige Schluß daraus gezogen?! Lasst die Völker doch unter sich sein, die unter sich sein wollen. Wir Deutschen wollen auch nur unter uns sein – das bedeutet ja nicht daß wir nicht herzliche Freundschaften mit anderen Völkern pflegen können! Aber das bitte freiwillig und auf Augenhöhe!

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