Tripolis. Auch in Libyen nimmt der Kampf gegen die Kopfabschneider-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) offenbar Gestalt an. Ein Angriff libyischer Regierungstruppen auf die unter IS-Kontrolle stehende Küstenstadt Sirte bringt die Islamisten jetzt in Bedrängnis. Die Truppen der „Regierung der Nationalen Einheit“ übernahmen in der Nacht nach heftigen Kämpfen die Kontrolle über den Hafen sowie über angrenzende Stadtviertel, wie ein Regierungsvertreter mitteilte.
Der IS hat sich 2014 in der Heimatstadt des langjährigen Machthabers Muammar al-Gadafi festgesetzt und konnte die Stadt vor einem Jahr komplett unter Kontrolle bringen.
Die Truppen der kürzlich mit UNO-Unterstützung gebildeten „Regierung der Nationalen Einheit“, die vorwiegend aus Milizen aus der Küstenstadt Misrata bestehen, waren am Mittwoch mit Unterstützung von Luftwaffe und Artillerie nach Sirte vorgedrungen. Bei den Kämpfen sollen auf der Seite der Regierungstruppen elf Kämpfer getötet und 45 verletzt worden sein.
Der UN-Sondergesandte für Libyen, der deutsche Diplomat Martin Kobler, erklärte, er sei „beeindruckt“ von den „raschen Fortschritten“ der Regierungstruppen. Ausländische Geheimdienste schätzen die Zahl der IS-Kämpfer in Libyen insgesamt auf rund 5.000. (mü)