Keine Lust auf westliche Werte: Kiewer Polizei will Schwulenparade nicht schützen

Kiew. Die Ukraine hat noch einen weiten Weg in Richtung westliche Wertegemeinschaft vor sich. Jetzt rebelliert die Kiewer Polizei gegen den von ihrer Regierung verordneten „EU-Kurs“: Einige Beamte haben dazu aufgerufen, die „verbrecherischen Befehle“ der Stadtbehörden zu verweigern und sich den „ukrainischen Patrioten“ bei deren angekündigten Übergriffen gegen die Schwulen-Parade am 12. Juni nicht in den Weg zu stellen.

Zuvor hatte der Kiewer Polizeipräsident Andrej Krischtschenko erklärt, daß „egal, was auch immer jemand über die Parade denken sollte“, ein Staatsinteresse an ihrer erfolgreichen Durchführung bestehe. Die Ukraine solle anläßlich der Schwulenparade unter Beweis stellen, daß die ukrainische Gesellschaft tolerant und bereit sei, „mit ihren Werten nach Europa zu gehen“.

Die betroffenen Polizisten, die den Umzug am kommenden Wochenende schützen sollen, sind von dieser Direktive weniger begeistert und wollen sich widersetzen. In einer Facebook-Erklärung der Beamten heißt es: „Die Position der Nationalpolizei-Direktion zur Gay-Parade ist parteiisch. (…) Wir, die Beamten der Nationalen Polizei, weigern uns, den verbrecherischen Befehlen unserer Leitung zu folgen und Patrioten zu schlagen, die sich gegen die Parade auflehnen.“ Es gehe darum, die „moralischen und christlichen Werte zu respektieren, die öffentliche Ordnung zu beschützen und den Patrioten keinen Widerstand zu leisten“, heißt es weiter.

Übergriffe auf die diesjährige Kiewer Schwulenparade hatte kürzlich der Rechte Sektor angedroht. In den letzten Jahren war es immer wieder zu Ausschreitungen am Rande des Ereignsses gekommen. (mü)