Maßnahme der nationalen Sicherheit: Polen gründet paramilitärischen Dachverband

4. Juni 2016
Maßnahme der nationalen Sicherheit: Polen gründet paramilitärischen Dachverband
International
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Foto: Symbolbild

Warschau. Polen, seit Jahren NATO-Vorzeigemitglied in Osteuropa, sieht sich auf Konfrontationskurs mit Rußland. Dabei genügt es Warschau nicht, daß das westliche Militärbündnis seine Truppenstärke im Osten ausbaut und gerade in diesen Tagen verstärkt Manöver an der Grenze zu Rußland abhält. Zum Schutz gegen den großen Nachbarn im Osten will Polen jetzt auch noch eine landesweite paramilitärische Miliz aufbauen. Sie soll den Streitkräften offiziell bei der Landesverteidigung helfen.

Die zusätzliche Säule in der polnischen Sicherheitsarchitektur hat jetzt eine wichtige Hürde genommen. Am Wochenende schlossen sich verschiedene Gruppen, die derzeit „Wehrkundeunterricht“ anbieten, zu einem eigenständigen Verband zusammen. Dabei betont Stanislaw Koziej, nationaler Sicherheitsberater Polens, es gehe nicht darum, eine „Armee außerhalb der Armee“ zu etablieren. Die Einbindung ziviler Verteidigungsorganisationen sei jedoch ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Sicherheit des Landes.

Die Truppe ist dem Vernehmen nach auf 35 000 Mann angelegt und soll unter anderem im Spannungsfall das Einsickern russischer Soldaten auf polnisches Territorium verhindern.

Auf der Konferenz in Warschau war unter anderem von gemeinsamen Militärübungen mit Reservisten und der Nutzung militärischer Übungsgelände die Rede.

Die Leitung des neuen Militär-Verbandes liegt bei General Boguslaw Pacek, einem Berater von Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak. Pacek unterstrich eine „neue Qualität“ der Zusammenarbeit zwischen zivilen Organisationen und dem Verteidigungsministerium. (mü)

3 Kommentare

  1. Denker sagt:

    „Wehrkundeunterricht“,“Zivilverteidigung“ und „Kampfgruppen“ hieß das in der DDR.
    Die Polen müssen die Zeiten der „Solidarnosz“ irgendwie schon vergessen haben.
    Anders kann ich diesen Unsinn nicht erklären.
    Das putinsche Russland hat sich nur dagegen gewehrt, dass die NATO direkt an ihre Grenzen heranrückt. Die Polen sollten sich lieber vor sich selber fürchten!

  2. Jörgen sagt:

    Polen hat in Europa am meisten Erfahrungen mit Russland gesammelt. Und zu 99% waren diese negativ. In Russland leben viele gute, nette Menschen, doch sie haben leider den unglücklichen Hang sich immer gefährliche Despoten als Anführer zu wählen. Diese spielen auf den russischen Nationalgefühl wie auf einem Klavier und überschreiten dabei die Grenzen zwischen Gut und Böse.

  3. Wolfsrabe sagt:

    Wieviel vom „polnischen Territorium“ ist denn völkerrechtlich tatsächlich polnisch? Nur mal so als Frage…

    Ich gehe davon aus, daß aktuell bei den Völkern um uns herum die Wehrhaftigkeit im Allgemeinen steigt. Nicht unbedingt wegen Rußland, sondern überhaupt wegen der innereuropäischen Spannungen und der stetigen, selbst verursachten Islamisierungsbedrohung. Da Deutschland momentan noch immer von „linksgrün“ beherrscht wird, wird den Deutschen auch weiterhin Toleranz, Akzeptanz und weichgeklopfter „Humanismus“ eingeredet, was in Sachen Militär und Paramilitär gleichzusetzen ist mit vollständiger Wehrlosigkeit.

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