Sotschi. Will man dem russischen Wirtschaftsminister Uljukajew glauben, dann gehen die westlichen Wirtschaftssanktionen gegen Rußland komplett ins Leere. Die russische Wirtschaft habe sich, erklärte Uljukajew am Freitag beim Rußland-ASEAN-Gipfel in Sotschi. „voll und ganz“ an die Sanktionen angepaßt.
„Ehrlich gesagt, sehe ich gar keine makroökonomischen Auswirkungen. Während wir auf der ersten Etappe mit Problemen um Inflation, die Tilgung der Schulden einiger unseren Unternehmen konfrontiert wurden, so gibt es jetzt gar keine Probleme“, sagte Uljukajew. Und: „Wir sehen, daß die Sanktionen für unser Unternehmertum praktisch nicht zu spüren sind. Die Inflation hat auch praktisch das Vorkrisenniveau erreicht.“
Im Vorfeld hatte die EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini eine mögliche Verlängerung der Rußland-Sanktionen angekündigt. Als Reaktion auf das erfolgreiche Krim-Referendum im Frühjahr 2014 verhängten die USA und die EU im Juli 2014 Sanktionen gegen mehrere russische Wirtschaftszweige, die bis heute in Kraft sind. In Europa mehren sich die Stimmen, die für eine Aufhebung des Boykotts plädieren. (mü)
Die Wahrheitsliebe dieses russischen Ministers erinnert mich an alte Sowjetzeiten. Oder glaubt er etwa an den Unfug, den er da verzapft? Die Inflation in Russland hat sich im Zuge des nach oben korrigierenden Ölpreises und des damit gleichlaufenden Rubel etwas erholt. Aber das hat der russischen Wirtschaft keineswegs geholfen.
Sie schrumpfte letztes Jahr um -3.75%, dieses Jahr schätzt man weitere 1,85% Minuswachstum. Die desaströsen letzten Jahre haben zur Folge gehabt, dass man dieses Jahr gerade wieder erst einen BIP-Stand knapp über dem von 2006 (damals 1056, heute 1132) erreicht hat. Dazwischen war man schon einmal bei 2232 gewesen. Das sagt eigentlich alles über die russische Wirtschaft. Nur dem zuständigen Minister scheinen Zahlen nichts zu sagen.