Damaskus. Trotz anhaltender Kämpfe im Land gehen die syrische Regierung und ihr russischer Verbündeter von einem sich stabilisierenden Friedensprozeß aus und haben die Weichen für einen planmäßigen Wiederaufbau gestellt. Rußland und Syrien haben jetzt ein Abkommen über gemeinsame Wiederaufbau-Maßnahmen in Höhe von knapp einer Milliarde US-Dollar unterzeichnet. Zudem soll der Handel mit Rußland künftig in den entsprechenden nationalen Währungen abgewickelt werden. Auch eine gemeinsame russisch-syrische Entwicklungsbank ist geplant.
Der syrische Premierminister Wael al-Halki erklärte dazu: „Die russische Seite hat auf die Idee der Wiederherstellung der syrischen Infrastruktur reagiert. Es wurden zahlreiche Vereinbarungen unterzeichnet, darunter solche, die 675 und 280 Millionen US-Dollar schwer sind.“
Laut al-Halki sind derzeit mehr als 60 Prozent der landesweiten Kraftwerke in Syrien ausgeschaltet. Aber: „Trotz allem, was Syrien durchmachte, hat es Damaskus geschafft, die Infrastruktur zu erhalten. Doch die Erzeugung von Strom hängt vom Kraftstoff ab. Der Ölsektor aber wurde durch den Bürgerkrieg schwer geschädigt.“ Der russischen Seite sei deshalb angeboten worden, sich an der Erforschung und Entwicklung von Erdöl- und Erdgas-Quellen zu beteiligen.
Nach Berechnungen der Weltbank wird der Wiederaufbau in Syrien über 180 Milliarden US-Dollar kosten. Und der syrische Präsident Assad bezifferte vor kurzem den geschätzten wirtschaftlichen Verlust seines Landes im Gefolge des seit mehr als fünf Jahren wütenden Krieges auf rund 200 Milliarden US-Dollar.
Gegenwärtig verhandelt Syrien mit Rußland, Weißrußland und Kasachstan über die Errichtung einer Freihandelszone. (mü)