Geostrategische Herausforderung: China testet neue Langstreckenrakete „Dongfeng-41“

21. April 2016
Geostrategische Herausforderung: China testet neue Langstreckenrakete „Dongfeng-41“
International
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Foto: Symbolbild

Peking. Im neuen Rüstungswettlauf zwischen den USA und den aufstrebenden Großmächten Rußland und China hat jetzt die Volksrepublik einen markanten Akzent gesetzt. Am Dienstag startete das Reich der Mitte seine neue Interkontinentalrakete vom Typ Dongfeng-41 (DF-41) zu einem Test. Das berichten US-Quellen unter Verweis auf das Pentagon.

Die neue chinesische Rakete bedeutet eine echte Herausforderung für die USA und kommt einer strategischen Antwort auf das amerikanische Langstrecken-Raketenarsenal gleich. Die Dongfeng-41 kann nach Informationen der US-Geheimdienste bis zu zehn Sprengköpfe mit individueller Zielprogrammierung und über eine Reichweite von mehr als 10.000 Kilometern tragen. Diese Reichweite genüge, um von China aus in 30 Minuten jeden beliebigen Ort in den USA zu erreichen, unterstreicht man im Pentagon.

Der Raketentest ist für Peking auch ein symbolpolitischer Akt, denn zeitgleich stattete ein ranghoher chinesischer Militär den umstrittenen Spratley-Inseln im Südchinesischen Meer einen Besuch ab. In der Seeregion, die China für sich beansprucht, entstehen derzeit eine Reihe von künstlichen Inseln, die Peking auch für Verteidigungszwecke nutzt, um dort eine Art vorgelagerter Verteidigungslinie zu schaffen. Die USA akzeptieren die chinesischen Tätigkeiten in dem Inselgebiet nicht und reagieren mit militärischen Drohgebärden: drei Tage nach dem chinesischen Raketentest besuchte US-Verteidigungsminister Ashton Carter den Flugzeugträger „John C. Stemmis“, der in den umstrittenen Gewässern kreuzt.

Wie das chinesische Militär-Portal „Kanwa Asian Defence“ mitteilt, könnte China die neue „Rakete mit der größten Reichweite in der Welt“ schon 2016 in Dienst stellen. Ein besonderes Gefährdungspotential entfaltet die „Dongfeng-41“ aber nicht nur für den amerikanischen Kontinent, sondern auch für US-Trägereinheiten.

Seit langem arbeitet China an einem ballistischen Raketenprogramm zur Bekämpfung von gegnerischen Flugzeugträgern, die durch Luft- und Torpedoangriffe normalerweise nur wenig verwundbar sind. Die chinesischen Militärs setzen deshalb auf ballistische Langstreckenraketen, deren Abwehr praktisch unmöglich ist. Erste Berichte über die Entwicklung einer neuen Interkontinentalrakete der dritten Generation in China waren im Juli 2014 aufgetaucht. (mü)

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