Damaskus. Vor dem Hintergrund zunehmend intensiver werdender Kämpfe um Aleppo hat die Regierung in Damaskus Vorschläge des Hohen Verhandlungskomitees der Regimegegner (HNC) abgelehnt, eine internationale Beobachtermission nach Aleppo zu entsenden. Jede Anwesenheit ausländischer Truppen in Syrien sei unzulässig, machte jetzt der ständige UN-Botschafter Syriens, Baschar al Dschaafari, deutlich.
Im Gegenteil trage das Komitee mit seiner Aufforderung, internationale Kräfte nach Aleppo zu schicken, zur Eskalation des Syrien-Konflikts bei und fördere die internationale Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes. Dies widerspreche dem „Geist von Genf“, der die Beilegung des Konflikts „ohne Vorbedingungen und ausländische Einmischung“ vorsehe. Damaskus werde vielmehr den Anti-Terror-Kampf in Aleppo fortsetzen, was im übrigen der Resolution 2254 des UN-Sicherheitsrates entspreche, so Dschaafari.
Zuvor hatte der Chef des Komitees, Riad Hidschab, der Regierung in Damaskus vorgeworfen, die Zivilbevölkerung weiter zu bombardieren.
Tatsächlich haben die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Terrormilizen in und um Aleppo an Intensität zugenommen. Der Kampf um die Stadt gilt als Entscheidungsschlacht des Syrien-Konflikts. Der private US-Nachrichtendienst Stratfor meldete dazu: „Mit großen militärischen Operationen, die in Aleppo bereits im Gange sind und folgen werden, zeichnet sich die Provinz als Brennpunkt des Krieges in Syrien ab. (…). Wenn die Rebellen Aleppo verlieren, wird jeder militärische Sieg gegen Damaskus ein ferner Traum, und ihre Verhandlungsposition in Genf wird stark beeinträchtigt werden.“
Im Vorfeld hatten ausländische Söldner und islamistische Milizen eine Großoffensive angekündigt. Für den Fall eines Bruchs der Waffenruhe wollen die USA den Milizen Raketen liefern. Die al-Nusra-Front verfügt offenbar bereits über Ein-Mann-Boden-Luft-Raketen. (mü)