Sankt Petersburg. Der aktuelle Konfrontationskurs der türkischen Regierung macht es möglich: Rußland und Iran verhandeln derzeit über ein ehrgeiziges geostrategisches Projekt – den Bau eines schiffbaren Kanals vom Kaspischen Meer in den Persischen Golf. Eine solche künstliche Seeverbindung zum Indischen Ozean unter Umgehung der Türkei hätte für Rußland sowohl wirtschaftliche als auch strategische Vorteile.
Der iranische Botschafter in Rußland bestätigte entsprechende Verhandlungen. „Ja, dieses Thema wird erörtert“, erklärte Botschafter Mehdi Sanai jetzt bei einem Treffen mit Studenten der Universität Sankt Petersburg.
In Teheran werden die Kosten für den Bau des 700 Kilometer langen Kanals auf mindestens zehn Milliarden US-Dollar veranschlagt. Das Projekt ist nicht ganz neu. Ein Kanal durch den Iran war schon zu Zarenzeiten im Gespräch. Hauptgegner des Projekts ist die Türkei, weil sie ihre geostrategische Schlüsselstellung durch einen alternativen Seeweg verlieren würde. (mü)