Die Wahlen sind geschlagen, und nichts ist mehr so wie vorher. Die Sensation des Abends sind die Wahlergebnisse der AfD mit rund 24 Prozent in Sachsen-Anhalt, 15 Prozent in Baden-Württemberg und 11 Prozent in Rheinland-Pfalz. Damit ist die AfD der große Gewinner aller drei Wahlen.
In Sachsen-Anhalt hat die AfD die dort traditionell starke Partei Die Linke auf 15,7% marginalisiert, und die SPD droht mit ihren derzeitigen 10,2% noch unter 10 Prozent zu fallen. Die FDP ist mit 4,9% draußen. Was bedeutet das für die Regierungsbildung? Nur wenn die Grünen, die im Moment bei genau 5% liegen, in den Landtag kommen, wäre eine Regierungsbildung in einer CDU/SPD/Grüne-Koalition möglich. Ohne Grüne ist das Land praktisch unregierbar, obwohl CDU und AfD zusammen eine satte Mehrheit von fast 54% hätten. Daran kann man gut den geplanten Selbstmord der CDU erkennen, die Koalitionen mit der AfD ausschließt.
In Baden-Württemberg haben erwartungsgemäß die Grünen die CDU weit hinter sich gelassen. Da die SPD nur 12,8 % der Stimmen geholt hat, ist eine Fortsetzung der grün-roten Koalition nicht möglich, und es läuft auf eine grün-schwarze Koalition hinaus. Dies wird die CDU in ihrem Stammland weiter marginalisieren und künftig ein Überlaufen konservativer CDU-Wähler und auch Mandatare, die sich als Mehrheitsbeschaffer der Grünen zu schade sind, zur AfD zur Folge haben.
In Rheinland-Pfalz läuft alles auf eine rot-schwarze Koalition hinaus. Nur eine schwer vorstellbare Koalition aus SPD, Grünen und FDP hätte auch eine rechnerische Mehrheit.
Wenn man sich das Anwachsen der AfD-Stimmen im Laufe des Wahlabends in allen drei Ländern anschaut, kommt man zu dem bedrückenden Ergebnis, daß die systematische Überwachung der Stimmauszählungen durch AfD-Mitglieder und verschiedene Bürgerinitiativen augenscheinlich das ihre dazu beigetragen hat, daß die AfD ihr Potential bis zur letzten Stimme ausspielen kann. Unter den Augen der Wahlbeobachter ist es praktisch unmöglich, Stimmen für die AfD ungerechtfertigt als ungültig zu werten oder anderen Parteien zuzuschlagen, wie es bei vorangegangenen Wahlen vielerorts geschehen ist.