Wie die Türkei Europa erpreßt: Mehr Geld, leichtere Visa und EU-Beitrittsverhandlungen

9. März 2016
Wie die Türkei Europa erpreßt: Mehr Geld, leichtere Visa und EU-Beitrittsverhandlungen
International
5
Foto: Symbolbild

Brüssel/Ankara. Wenn das keine handfeste Erpressung ist: die Türkei will ab sofort in der „Flüchtlings“-Krise besser mit der EU kooperieren – will sich ihr Engagement aber vergolden lassen. Auf die EU kommen einige einschneidende Gegenleistungen zu.

Das künftige Szenario nahm beim jüngsten EU-Türkei-Gipfel – für viele Beobachter überraschend – unversehens Konturen an. So will die Türkei jetzt alle neu auf den griechischen Inseln ankommenden „Flüchtlinge” zurückzunehmen, auch Wirtschaftsflüchtlinge. Für jeden abgeschobenen Syrer soll ein anderer Syrer, der sich bereits in der Türkei aufhält, von den EU-Staaten aufgenommen werden. Illegale, die über die Ägäis in die Türkei kommen, sollen die Chance verspielen, im Rahmen des offiziellen EU-Umsiedlungsprogramms legal in die EU zu gelangen. Die Kosten für die Abschiebungen soll die EU tragen.

Im Gegenzug will die Türkei von der EU eine Visa-Liberalisierung. Außerdem will Ankara weitere „Kapitel“ im Beitrittsprozeß zur EU, die bislang auf Eis liegen. Laut Gipfelerklärung wird die Entscheidung über eine Eröffnung des weiteren Beitritts-Prozederes nun „so bald wie möglich” vorbereitet.

Außerdem erhält die Türkei für die bereits im Land befindlichen „Flüchtlinge“ aus Syrien für die Zeit bis 2017 drei Milliarden Euro. Schon freilich fordert Ankara für 2018 weitere drei Milliarden Euro. Die EU hat bereits zugesagt, über „zusätzliche” Finanzmittel zu entscheiden. (mü)

5 Kommentare

  1. […] mit der EU möchte sich die Türkei ihre Kooperation in der „Flüchtlings“-Frage von der EU mit zahlreichen Gegenleistungen vergolden lassen. […]

  2. Scripted Reality sagt:

    Ein Treppenwitz der Geschichte !

    Die Türkei als Türsteher -heute indoor , morgen outdoor?

    Allein schon die Schutzgeldforderungen, die sich ständig verdoppeln von 1,5 auf 3 und momentan auf 6 Mrd.€ samt Visafreiheit.
    Da werden dann wieder altbekannte Elemente wie „Mehmet“ alias Muhlis A. auftauchen.

    Wer sagt denn, daß sich die Türkei an die Abmachungen hält?
    Was passiert, wenn dem nicht der Fall ist ?

    Wen wundert da eigentlich noch der Verrat/ kreative Auslegung der vielzitierten „westlichen Werte“?
    Militärisches Vorgehen gegen die Kurden, Unterstützung des IS, Schließung kritischer Zeitungen, Sperren von sozialen Medien, False Flag Operationen, Leugnung des Völkermordes an den Armeniern,Unterstützung des Moslembruders Mursi durch Erdogan, widerrechtliches Eindrngen, besetzen und beschießen syrischen Territoriums, Luftraumverletzungen der türkischen Luftwaffe, bauen von Staudämmen zur Erpressung der Nachbarländer Syrien und Irak, Flutung von wertvollen Kulturgütern trotz internationalen Protestes, Unmöglichmachung von Kirchen und Behinderungen jeglicher Art aller nichtmuslimicher Glaubensrichtungen etc. – ja so ein Staat mußwirklich „unterstützt“ werden.

    Man erinnere sich an Österreich, als die FPÖ große Wahlerfolge und Regierungsbeteiligung erzielte.Rot-Grün hatte damals mit Boykottaufrufen und anderen Schikanen nicht gespart.Und heute ?

    Aber wenn der Wind sich dreht, dann….

  3. Gullinborsti sagt:

    Geiersturzflug: „Besuchen Sie Europa solange es noch steht“

  4. Der Rechner sagt:

    Slovenien hat heute die Grenze für alle gesperrt, die keine gültigen Visa haben.

    Nur Migranten die in Slovenien selbst Asyl beantragen wollen, oder solchen mit klaren humanitären Bedürfnissen, soll Zutritt gewährt werden.

    https://www.bbc.co.uk/news/world-europe-35760534

  5. Der Rechner sagt:

    Aus der Erpressung wird aber wohl nichts werden.

    Der ungarische Ministerpräsident Orban sperrt sich.

    Und solange Slovenien die Grenze dicht hält, ist auch kein Erpressungspotential hinsichtlich Deutschland, Österreich, Frankreich etc gegeben.

    https://www.bbc.co.uk/news/world-europe-35760534

    Bloß die Griechen müssen jetzt die Suppe auslöffeln, die ihnen das Tsipras-Regime mit seiner Erpressungsvariante eingebrockt hat.

    Aber wahrscheinlich wird die griechische Marine wieder zu ihrem früheren modus operandi zurückkehren: Illegal in griechische Gewässer eindringende Wasserfahrzeuge werden abgedrängt oder aufgebracht, die illegal Einreisenden festgesetzt und bestraft.

    Es droht natürlich, daß die Irren in Berlin sich ‚was neues ausdenken:

    Eine Luftbrücke in die Türkei, um die Flutung Deutschlands mit Migranten weiterbetreiben zu können.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert