Oxford-Ökonom Collier zur Asylantenintegration: Fähigkeiten und „deutsche Arbeitsdisziplin“ fehlen

15. Februar 2016
Oxford-Ökonom Collier zur Asylantenintegration: Fähigkeiten und „deutsche Arbeitsdisziplin“ fehlen
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Oxford. Der bekannte Entwicklungsökonom Paul Collier warnt vor den kommenden Schwierigkeiten bei der Integration der Asylbewerber in den deutschen Arbeitsmarkt. Der Professor sieht die Gefahren nicht zuletzt in kulturellen Unterschieden. Flüchtlinge nach Deutschland einzuladen, sei ein „kolossaler Fehler” gewesen. „Zumal sie vorher offensichtlich überhaupt keine Vorbereitungen getroffen hatte, um den daraus resultierenden Ansturm zu bewältigen.”

Konkret kritisiert Collier an der deutschen Flüchtlingspolitik, daß sie das Geschäft der Schlepper fördere und Menschenleben gefährde. Merkel habe die Menschen „quasi aufgefordert, nach Europa zu schwimmen”. Das sei so gut wie russisches Roulette: „Such dir einen Schlepper, und hoffe, daß dein Boot nicht untergeht”, spottet Collier. Außerdem helfe Deutschland mit seiner Politik gerade den Falschen. Statt Familien, Frauen und Kranke zu schützen, würden vor allem junge, kräftige Männer unterstützt – „wohlhabend genug, um Tausende von Euro an Schlepper zu zahlen”. Hinzu komme, daß diese Männer beim Wiederaufbau etwa in Syrien „schmerzlich fehlen werden”.

Auch seien die meisten Syrer schon vor der Flucht nicht produktiv genug gewesen, um auf dem hochkomplexen deutschen Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. Hinzu komme eine schlechtere Ausbildung und ein Mangel an Integrationsfähigkeit. Denn auch die „deutsche Arbeitsdisziplin“ müsse erst erlernt werden.

Collier betrachtet auch die schiere Menge an sogenannten „Flüchtlingen“ als ein Problem. Denn „je größer und homogener die Gruppe der Einwanderer ist“, desto schwerer falle ihre Integration in die neue Gesellschaft. Zudem weißt der Ökonom daraufhin, daß „Deutschland noch nie besonders gut darin war, Einwanderer zu integrieren“. Als Beispiel nennt er die Türken in Deutschland.

Einen Lösungsansatz sieht Paul Collier nur in staatlichem Druck, damit sich keine neuen Asylantenghettos bilden. Das könnte dazu führen, daß es zur Integration Quotenregelungen für Asylanten „in Schulen, Universitäten und für bestimmte Jobs“ geben könnte, schreibt der „Focus“.

Zuguterletzt: Europa vernachlässige Länder, die Flüchtlingen im Nahen Osten helfen. Dabei gelte es gerade Staaten wie Libanon und Jordanien zu unterstützen. Allerdings macht sich der Professor wenig Hoffnung, daß Europa diesen Weg einschlägt. „Deutschland hat die Hilfen für Jordanien vor zwei Jahren sogar halbiert.” Wolle Bundeskanzlerin Merkel wirklich helfen, „dann sollte sie Flüge aus den Lagern in Jordanien und dem Libanon organisieren. Und zwar für diejenigen, die es am nötigsten haben.” (mü/ag)

6 Kommentare

  1. Nack sagt:

    Deshalb lockt man sie doch her!

  2. Gullinborsti sagt:

    -wer den Schaden hat spottet jeder Beschreibung.
    Der Herr Professor ist sein Geld wert, die Flüge sollten auf keinen Fall EINWEGIG sein. Voll hin, ausgesucht her!

  3. Wolfsrabe sagt:

    Es ist sicher gut, was der Herr Collier sagt, aber ist Gesagtes nicht jedem halbwegs intelligenten Deutschen seit langem klar?

    Und mal abgesehen von den Integrationsschwierigkeiten stelle ich hier einmal offen die Fragen:

    In was für ein Deutschland und in welche Art von Gesellschaft sollen Fremde eigentlich integriert werden? Hat da überhaupt jemand klare Vorstellungen oder Definitionen? Oder soll das nur eine räumliche Integration in das Staatsgebiet der BRD werden, da „das deutsche Wesen“ ohnehin nicht mehr gewollt ist?

  4. Ole sagt:

    Für diese Erkenntnis muss man überbezahlter „Ökonom“ sein? Eine Frage, Herr Ökonom: Welcher Sportwagen aus Nordafrika hat ihnen am besten gefallen?
    Nun stehen sie bestimmt da mit einem Fragezeichen im Gesicht.

  5. olli sagt:

    Ich bin Frankfurter und kann ihnen seit Jahrzehnten bestätigen:

    Ausländereltern sprechen mit ihren Kindern nur in den seltensten Fällen Deutsch in U- und S-Bahnen und Strassenbahnen.

    Ausnahme von der Regel: Koreaner und Japaner.

    Das sind die Fakten. Arnold Schwarzenegger wurde bei einem Besuch bei latinos als Gouverneur von Kalifornien ausgebuht für seinen Satz „Learn the fucking language plain english, hombres!“

    Sprachkenntnisse sind und bleiben der Schlüssel für eine Integration in Deutschland. das musste auch mein Vater, Großmutter und Tante erfahren (Oberschlesier Heimatvertriebene), in den 50ern und 60ern galt der oberschlesische Zungenschlag als Brandmarkung, es gab damals die „Antek und Franzek-Witze“ wie Anfang der 80er die Türkenwitze. Ganz normal. Lernt fliessend die Landessprache, der Rest ist dann fast ein Klacks für ERNSTHAFTE Ausländer im neuen Heimatland.

    NUR SO LÄUFT DAS, NIE ANDERS. NIRGENDWO LÄUFT DAS ANDERS.

  6. Der Rechner sagt:

    Zudem weißt der Ökonom daraufhin, daß „Deutschland noch nie besonders gut darin war, Einwanderer zu integrieren“. Als Beispiel nennt er die Türken in Deutschland.
    ———–

    Äh – welches Land war denn gut darin, Türken zu integrieren?

    Wenn ich mal bescheiden nachfragen darf.

    Ansonsten kann man vielen Ausführungen Colliers allerdings zustimmen.

    Merkels „Willkommenspolitik“ ist eine Politik der Schadensmaximierung.

    Wobei das mit der jetzt wieder von vielen als Allheilmittel geforerten „Hilfe vor Ort“ allerdings auch nicht immer so einfach ist.

    Denn die Regierungen in der Türkei, dem Libanon oder Jordanien pflegen den größten Teil von Direktzahlungen für den Eigenbedarf abzuzweigen.

    Wer sich nicht von denen erpressen lassen will, kommt also um eine strenge Einreisekontrolle nicht herum.

    Und das heißt inzwischen nunmal leider „ungarischer“ Zaun.

    Ein Teil der Mittel für Flüchtlinge in heimatnahen Gebieten muß man leider den örtlichen Kleptokraten geben, denn sonst lassen die die Flüchtlinge schlicht verhungern.

    Aber nicht mehr als Hälfte.

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