Peking. Diese Meldung hat das Zeug zum Knaller: Fang Xinghai, Vizepräsident des Aufsichtsrates der chinesischen Börsen und einer der wichtigsten Wirtschaftsberater von Xi Jinping, kündigte jetzt am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos an, daß der Yuan komplett vom Dollar abgekoppelt werde. Die chinesische Währung solle rasch vom Dollar entkoppelt und zügig an einen beweglichen Währungskorb angeschlossen werden, der sich aus verschiedenen starken Währungen zusammensetzt. Je nach Wichtung der Währungen soll der Wechselkurs kombiniert werden.
Zwar ist diese Ankündigung nicht ganz neu. Schon 2005 stellte Peking die Entkopplung des Yuan vom Dollar in Aussicht. Bisher blieb es allerdings stets bei Ankündigungen.
Hintergrund der Pekinger Währungs-Aktivitäten könnte die Tatsache sein, daß Chinas Hauptproblem in diesem Jahr der Yuan und die Kapitalflucht aus dem Reich der Mitte sein wird. Peking versuchte die Kapitalflucht bislang mit verschiedenen Methoden zu begrenzen. So wurden bereits Investitionen im Ausland und der Geldwechsel in Fremdwährungen für Firmen eingeschränkt.
Jeder chinesische Bürger darf jährlich Yuan in einer Höhe bis zu 50.000 Dollar wechseln, im Ausland lagern oder dort verwenden. Nun machen Ankündigungen die Runde, wonach China diese Obergrenze kontrollieren will und für diejenigen, die über 50.000 Dollar wechseln, eine Schwarze Liste einführt. Diese Bürger sollen demnach für zwei Jahre vom Umtausch ausgeschlossen werden.
Das ist für viele Chinesen ein Problem, da viele im Ausland studieren, Immobilien kaufen oder Unternehmen aufbauen. Für diesen Personenkreis würde das eine erhebliche Einschränkung darstellen. Experten haben allerdings Zweifel daran, ob hier die Abkoppelung des Yuan vom Dollar ein Schritt in die richtige Richtung wäre. Denn der Kurs zwischen Dollar und Yuan, der derzeit etwa bei 1 zu 6,57 liegt, dürfte durch die Dollar-Abkoppelung eher weiter absacken – Börsenkenner rechnen mit einem Wechselkurs bis zum Jahresende von 1 zu 7. (mü)
Was „dürfte weiter absacken“? Der Wert des Yuan? Sollte es nicht eher andersrum sein? Der Yuan wird künstlich niedrig gehalten, um den Export chinesischer Billigwaren zu forcieren. Wäre der Yuan frei konvertierbar, würde er massiv aufwerten. Das wäre auch für die deutschen Billig-Läden wie Tedi und KiK ein Problem. Was vorher 1 Euro kostete, wird dann 5 Euro kosten.