Washington. Im Wirtschaftsstreit mit Rußland machen die USA Druck, und die Europäer haben erst kürzlich ihre Sanktionen gegen Moskau ausgeweitet. Vor diesem Hintergrund mutet es umso erstaunlicher an, daß die USA ihren Handelsaustausch mit Rußland ausweiten und die Sanktionen selbst offenbar nicht sonderlich ernst nehmen.
Ein besonders hanebüchener Fall sorgt jetzt für Schlagzeilen. Weil die amerikanische Raumfahrtindustrie offenbar an ihre Grenzen gestoßen ist und keine brauchbaren Triebwerke für die Atlas-Rakete zu liefern vermag, müssen die amerikanischen Raketenbauer auch weiterhin – wie schon in der Vergangenheit – auf russische Antriebsaggregate zurückgreifen.
Die United Launch Alliance, ein Joint Venture der US-Konzerne Lockheed Martin und Boeing, hat jetzt 20 weitere Triebwerke der russischen Baureihe RD-180 bestellt, obwohl Rußland den letzten Auftrag über 29 Triebwerke noch nicht vollständig erfüllt hat. Die US-Raketenbauer kommen aber offenbar auf dem Zahnfleisch daher – das Unternehmen hofft laut Pressesprecherin Jessica Rye, daß die Russen mit den neuen Lieferungen sofort beginnen, wenn der letzte Auftrag erfüllt ist.
Die begehrten russischen Triebwerke aus der Fertigung der Firma Energomash werden für die erste Stufe der amerikanischen Atlas-Raketen gebraucht. Obwohl die US-Industrie auf absehbare Zeit hinaus keine adäquaten Triebwerke zu liefern vermag, hat der Kongreß im Dezember ausdrücklich den Ankauf der russischen Triebwerke ab 2019 untersagt. Im Mai riefen US-Verteidigungsminister Ashton Carter und der Nationale Geheimdienstdirektor James Clapper den Senat händeringend dazu auf, das Verbot aufzuheben, damit für das Pentagon auch in Zukunft das Weltall offensteht. Ohne die Russen geht es aber offenbar nicht. (mü)
Alles zum Schaden der europäischen Konkurrenz , die sich in Kadavergehorsam noch für die Interessen ihrer „Freunde“ einsetzt. Auch die Ereignisse zu Silvester in Köln wären ein triftiger Grund zum Nachdenken, aber offenbar können das geistige Kadaver nicht!