Patriotische Russen: Wegbleibende Touristen kosten Deutschland 250 Millionen Euro

28. Dezember 2015
Patriotische Russen: Wegbleibende Touristen kosten Deutschland 250 Millionen Euro
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Berlin. Dieses Jahr reisen deutlich weniger Menschen von Rußland nach Deutschland. Das kostet die deutsche Volkswirtschaft mehr als 250 Millionen Euro. Dabei ist der Verlust hausgemacht – die Deutschen verlieren als Folge ihrer Politik bei den Russen zunehmend an Vertrauen.

Fakten: am Ende des laufenden Jahres 2015 werden rund 30 Prozent weniger russische Gäste als im gesamten Jahr 2014 nach Deutschland gekommen sein, in Zahlen: rund 300.000 weniger. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Dabei war Deutschland bisher nach der Türkei das Lieblings-Reise- und Urlaubsland für Russen.

Nach Recherchen der „Wirtschaftswoche“ kostet der Rückgang die deutsche Wirtschaft 2015 einen Umsatz von mindestens 275 Millionen Euro. „Russische Touristen sind sehr konsumfreudig, deshalb trifft uns der Rückgang sehr stark“, sagt etwa Wolfgang Fischer, Geschäftsführer der Stadtmarketinggesellschaft „CityPartnerMünchen“. Die bayerische Landeshauptstadt gilt neben Berlin als das beliebteste Ziel von Russen in Deutschland.

Grund für die ausbleibenden russischen Gäste ist nicht nur der schwache Rubel – er ist im Vergleich zum Euro nur noch halb so viel wert wie vor eineinhalb Jahren, weshalb West-Reisen für Russen inzwischen sehr teuer sind.

Aber es gibt auch handfeste politische Gründe: Deutschland hat bei vielen Russen Russen an Ansehen verloren. Ihrer Meinung nach läßt sich die Bundesregierung im Konflikt mit der Ukraine und bei den Sanktionen gegen Rußland zu sehr von den Amerikanern bevormunden. „Die politische Lage trägt auch dazu bei, daß weniger meiner Landsleute nach Deutschland kommen“, zitiert die „Wirtschaftswoche“ einen russischen Diplomaten.

Besonders betroffen vom Wegbleiben der zahlungskräftigen und konsumfreudigen Russen sind vor allem Einzelhandel, Medizintourismus und Hotels. Der Einzelhandelsumsatz mit russischen Kunden ist bis Ende November 2015 um fast 40 Prozent zurückgegangen, teilte der Finanzdienstleister Global Blue mit. Im Medizinsektor ist der Markt für russische Patienten heuer nach ersten Schätzungen um 30 bis 40 Prozent eingebrochen, was einem Umsatzrückgang von bis zu 50 Millionen Euro entspräche. Und in der Hotelbranche könnte der Rückgang der russischen Touristen die deutsche Hotellerie mehr als 100 Millionen Euro kosten. (mü)

3 Kommentare

  1. Schulz sagt:

    Dann verstehe ich nur nicht, warum sich Russland über die Sanktionen der EU und der USA beklagt? Im übrigen hat Deutschland 2015 ein hervorragendes BIP, keine Neuverschuldung … Deutschland geht es gut

  2. […] Duitsland kreeg ook nog eens met een klap in toeristische sector te maken, Russen die de houding van het land zat zijn, besloten massaal om dan maar elders hun vakantie te vieren. Schatting inkomstenderving is 250 […]

  3. Klaus Hermann sagt:

    Die Sanktionen der Deutschen Regierung gegen Rußland schaden nur einem : Deutschland. Rußland wird gestärkt daraus hervorgehen, neue Partner gewinnen ( China, Indien), neue Zuliefer an sich binden und selber seine Wirtschaft entwickeln. Wem nutzen also die Sanktionen?

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