Ankara. Immer mehr Details über den illegalen Öl-Schmuggel der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kommen ans Tageslicht. Jetzt berichtet die Schweizer Zeitung „Le Matin Dimanche“, daß das vom IS in Syrien und Irak illegal geförderte Öl über die Türkei bis in die Hände von Händlern in Genf gelangen kann. Denn in der Schweiz hätten die größten Unternehmen, die Öl über den türkischen Hafen Ceyhan ankaufen, ihren Sitz. Die Aktivitäten hätten sich bedeutend intensiviert, nachdem der IS Öllagerstätten in den beiden Ländern unter seine Kontrolle gebracht habe. Das Risiko sei deshalb sehr hoch, daß unter den jährlich über Ceyhan umgeschlagenen 50 Millionen Tonnen Rohöl auch von den Terroristen gestohlenes Öl ist, schreibt das Blatt.
Erst vor kurzem hatte der Sprecher des russischen Generalstabs, General Sergej Rudskoj, vor Medienvertretern mitgeteilt, daß das geraubte syrische Erdöl nach dem Transport über die syrisch-türkische Grenze in türkische Häfen und von dort aus mit Tankschiffen zur Verarbeitung in andere Länder gebracht werde. Zum Beweis hatte der Generalstab Satellitenbilder präsentiert, die Ölkonvois im türkisch-syrischen Grenzgebiet zeigen. Mit diesen Tankwagen werden bis zu 200.000 Barrel Öl täglich befördert. Eine der Routen führe nach Ceyhan.
Ankara weist bislang alle Vorwürfe zurück, mit dem IS zusammenzuarbeiten. Demgegenüber sieht sich Washington inzwischen veranlaßt, die illegalen Öltransfers des IS unter Mithilfe des NATO-Partners Türkei in kleinen Dosen einzuräumen. (mü)