Extremismusforscher kritisiert Leipziger OB und Toleranz gegenüber linker Gewalt

15. Dezember 2015
Extremismusforscher kritisiert Leipziger OB und Toleranz gegenüber linker Gewalt
National
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Foto: Symbolbild

Dresden. Der Extremismusforscher Werner Patzelt hat die Verwunderung der Politik über die linksextremen Ausschreitungen am Wochenende in Leipzig als „scheinheilig“ bezeichnet. Im Gespräch mit der Zeitung „Die Welt“ stellte er fest, daß bei politischem Extremismus in Deutschland mit zweierlei Maß gemessen werde.

Anlaß für die Krawalle war eine Kundgebung der Partei „Die Rechte“, zu der gerade einmal 200 Teilnehmer erschienen waren. Demgegenüber stand ein Vielfaches von Linken und Linksextremen. Die Bestürzung des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung (SPD) über den Gewaltausbruch kann Patzelt nicht nachvollziehen und hält sie zudem für unglaubwürdig. „Er gab sich im Nachhinein erstaunt über jene Gewalttätigkeit, obwohl in seiner Stadt derlei Übergriffe immer wieder vorkommen.“ Seit 1990 habe sich eine linksextreme Szene in der Stadt etabliert, erklärte Patzelt weiter.

Zudem gebe es eine gesellschaftliche Auffassung, wonach Gewalt von links gegen rechts nicht schlimm sei, sagte Patzelt. „Folglich steht Gewalt von links gegen rechts stets im Dienst einer guten Sache, und also sind auch solche Mittel erlaubt, die man Rechten niemals nachsehen würde.“

Bei den Ausschreitungen am Wochenende hatten Linksextremisten insgesamt 69 Polizisten verletzt, 50 Dienstfahrzeuge der Polizei beschädigt, brennende Barrikaden errichtet und weitere Sachschäden in der Stadt verursacht.

Leipzig gilt neben Berlin und Hamburg als Zentrum des Linksextremismus in Deutschland. (ag)

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