Kunduz. Die Opferzahl des US-Luftangriffs auf ein Krankenhaus der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) in der nordafghanischen Stadt Kunduz ist jetzt auf 42 gestiegen. Das gab die Hilfsorganisation bekannt.
Nach einer Überprüfung der Akten und der Angaben von Familien sowie dem Abgleich der Augenzeugenberichte von Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen sei man zu dem Ergebnis gekommen, daß bei dem Bombardement der Klinik am 3. Oktober 42 Menschen getötet worden seien, erklärte MSF. Bisher war die Opferzahl mit mindestens 30 angegeben worden.
Den aktualisierten Angaben zufolge wurden 24 Patienten, 14 MSF-Mitarbeiter und vier Pflegekräfte getötet. Der US-Luftangriff auf die Klinik war international scharf verurteilt worden. Das Bombardement hatte sich während einer afghanischen Militäroffensive ereignet, um Kunduz den Taliban wieder zu entreißen, die die Provinzhauptstadt wenige Tage zuvor erobert hatten. Der US-Kommandant in Afghanistan, General John Campbell, räumte inzwischen ein, daß der Angriff die Folge „menschlicher Fehler“ gewesen sei, hat aber bislang ebenfalls keine plausible Erklärung dafür vorgelegt, warum das Krankenhaus vorsätzlich und mehrmals von amerikanischen Kampfjets angegriffen wurde, obwohl den US-Streitkräften die Koordinaten bekannt waren. „Ärzte ohne Grenzen“ spricht deshalb von einem „Kriegsverbrechen“. (mü)