Ankara. Der türkische Präsident Erdogan erklärte kürzlich in einer Erwiderung auf entsprechende russische Vorwürfe, er werde von seinem Amt zurücktreten, sollte die Verwicklung seiner Familie in Ölgeschäfte mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ bewiesen werden können.
Nun kommen die Einschläge näher. Das „Handelsblatt“ hat jetzt Hinweise vorgelegt, die prekäre Schlußfolgerungen nahelegen. So sei schon 2013 Bilal, der Sohn des Präsidenten, von der Staatsanwaltschaft verdächtigt worden, Geldwäsche mit dem Bestechungsgeld seines Vaters zu betreiben. Grundlage für die Ermittlungen sei ein Dossier gewesen, das Fotos und Telefonmitschnitte zwischen Vater und Sohn enthielt. Der damalige Premierminister und heutige Staatspräsident befahl darin seinem Sohn, „das ganze Geld im Haus“ verschwinden zu lassen.
Anfang 2014 sei dann ein Mitschnitt eines zweiten Gesprächs aufgetaucht, in dem es um eine angebliche Zahlung in Höhe von zehn Millionen US-Dollar gegangen sei – auch dabei könnte es sich um Bestechungsgeld für eine Öl-Pipeline gehandelt haben, spekulierten schon damals die Medien. Erdogan gab sich in der Öffentlichkeit entrüstet und kündigte gar „Rache“ für die „schmutzige Fälschung“ an.
Aber: das „Handelsblatt“ ruft in Erinnerung, daß der syrische Informationsminister Omran al-Zoubi in einem Interview gegenüber russischen Medien Ende November mit der Information für Aufsehen sorgte, daß Bilals Transportfirma BMZ Millioneneinkommen mit dem IS-Öl mache. Außerdem kaufe Bilal dem IS auch andere Rohstoffe und sogar historische Güter ab. Zoubi sprach in dem Interview zudem die Vermutung aus, der Abschuß der russischen Su-24 durch die türkische Luftwaffe am 24. November sei ein Racheakt für die Zerstörung Hunderter von Tanklastzügen durch die russische Luftwaffe gewesen.
Weiter spekuliert das „Handelsblatt“: „Sohn Bilal soll anderen Anschuldigungen zufolge gestohlenes Öl aus IS-Gebieten im Irak in verschiedene asiatische Länder verschiffen. Öfters fiel im Zusammenhang mit Bilal der Begriff des ‚Ölministers‘ der IS-Milizen. Schon im Mai 2014 fragte die türkische Tageszeitung ‚Cumhuriyet‘ in der Überschrift eines Artikels: ‚Was machen Bilals Schiffe an der syrischen Küste?'“
Bei alledem handelt es sich weder um Insiderwissen noch um Geheimdienst-Dossiers. Es liegt in der Natur der Sache, daß die jetzt ans Tageslicht kommenden Details weitere Enthüllungen nach ziehen werden, etwa aus Geheimdienstkreisen. Erdogan wird sich warm anziehen müssen. (mü)
Warum sonst sollte türkisches Militär in Syrien Unterstände für Öltransporter bauen, um diese vor russischen Angriffen zu schützen? Erdogan ist einer der großen Politverbrecher dieser Welt; er lügt auch noch, wenn all seine Schandtaten eindeutig bewiesen sind – so wie auch seine VS-Freunde.