Nach acht Stunden, 14 Minuten und 40 Sekunden hatte er es geschafft: Beim legendären „Ironman“ auf Hawaii lief Jan Frodeno als Erster über die Zielmarke und fügte damit seiner beachtlichen Liste an sportlichen Erfolgen einen weiteren Triumph hinzu. Der seit 1978 ausgetragene Ironman gilt als einer der härtesten Wettbewerbe der Welt: ein Triathlon der besonderen Art. 3,86 Kilometer Schwimmen ist die erste der drei Disziplinen, aber nicht etwa in ruhigem Gewässer, sondern durch die Wellen und Wogen des Ozeans vor der Küste von Kailua-Kona im Westen der größten Hawaii-Insel. Es folgt eine Radstrecke über 180,2 Kilometer, bei der die Teilnehmer nicht nur der Hitze und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, sondern auch heimtückischen starken Seitenwinden. Zu guter Letzt muß noch ein Marathonlauf (42,195 Kilometer) durch Lavafelder absolviert werden.
„Ich bin total glücklich. Ich hatte eine gute Laufform, aber es war brutal, hier war kein Schatten, gar nichts“, sagte der 34jährige nach seinem Sieg. Der gebürtige Kölner ist Profi -Triathlet. 2008 hatte er in Peking bereits den Olympiasieg über die Kurzdistanz geholt und nun also den Titel in Hawaii – das ist vor ihm noch niemandem gelungen. 2015 war ohnehin ein erfreuliches Jahr für Frodeno. Bei der Europameisterschaft in Frankfurt am Main, an der im Juli 70 Profis und 2.600 Amateure teilgenommen hatten, holte Frodeno den Sieg und stellte mit 7:49:48 Stunden einen neuen Streckenrekord auf. Im August gewann er die Weltmeisterschaft über die Ironman-Halbdistanz in Zell am See (Österreich), somit hat er „auf allen drei Triathlonstrecken Außergewöhnliches geleistet“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) anerkennend. „Er hat Maßstäbe gesetzt.“
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Ebenfalls Vater wird der 39jährige Andreas Raelert, der in Hawaii als Zweiter ins Ziel lief und den Wettbewerb damit zu einem deutschen Doppel-Erfolg machte. Selbst ein Raddefekt hatte den routinierten Sportler nicht aufhalten können. Der Rostocker hatte bereits 2010 und 2012 den zweiten sowie 2009 und 2011 den dritten Platz auf Hawaii erkämpft und will 2016 mit dann 40 Jahren noch einmal antreten. Auch Jan Frodeno äußerte sich mit großem Respekt über seinen Sportskollegen: „Ich habe mich gefreut, daß er noch einmal gezeigt hat, was er drauf hat. Er ist eine Maschine.“ Und noch zwei weitere Deutsche kamen unter die ersten zehn. Vorjahressieger Sebastian Kienle (Mühlacker) belegte den achten Rang, und Boris Stein (Freiburg) kam auf Platz zehn. Einfach sensationell, was die deutschen „Eisenmänner“ da gezeigt haben!
Von den „German Guys“ spricht man auf Hawaii mit zunehmender Bewunderung. Als erster Deutscher hatte Thomas Hellriegel 1997 den Ironman gewonnen, er genießt immer noch „so etwas wie Heldenstatus“, meint die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Auch 2004, 2005 und 2006 standen deutsche Teilnehmer ganz oben auf dem Podium. Normann Stadler hält mit 4:18:23 Stunden immer noch die Bestzeit bei der Radstrecke. Für die FAZ markiert die deutsche Leistung auf Hawaii nicht weniger als den „Beginn einer neuen Ära. Der Startschuß, daß es wieder die deutschen Triathleten sein werden, die den Ironman Hawaii jetzt und in Zukunft prägen dürften“. Jan Frodeno, der die meiste Zeit in Girona (Katalonien) verbringt, wo er optimale Trainingsbedingungen vorfindet, dürfte dabei eine herausragende Rolle spielen. (Falk Tiedemann)
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Hut ab, ich wäre schon auf halber Strecke des Schwimmwettbewerbs vollkommen am Ende.