Was steckt hinter dem Terroranschlag auf die französische Zeitschrift Charlie Hebdo? Der Journalist und Buchautor Gerhard Wisnewski im ZUERST!-Gespräch
Herr Wisnewski, am 7. Januar dieses Jahres waren alle plötzlich „Charlie“ – Sie auch?
Wisnewski: Nein. Ich habe gleich eine Propaganda-Aktion gigantischen Ausmaßes gesehen; ein neues Schmierenstück im Kampf der Kulturen.
Ihr neues Buch Die Wahrheit über das Attentat auf Charlie Hebdo trägt den Untertitel: Gründungsakt eines totalitären Europa. Wie meinen Sie das? Was hat sich nach dem 7. Januar 2015 für uns Europäer geändert?
Wisnewski: Vorher und nachher wurden neue Anti-Terror-Gesetze verabschiedet. Das führte unter anderem zur Festnahme von 54 Bürgern wegen bloßer Meinungsäußerungen oder gedankenloser Bemerkungen. Gleichzeitig trafen sich in Paris 44 Staatschefs zu einer symbolischen Vereinigung bei einer Kundgebung gegen Terrorismus. Das war der eigentliche Gründungsakt des totalitären Europa. Mit Hilfe des Attentates auf Charlie Hebdo und anderer Anschläge soll ein anderes Europa geschaffen werden – ein Kontinent der Angst, des Schweigens und der Denunziation, auf dem alle obrigkeitlichen Maßnahmen akzeptiert werden.
Glaubt man den Behörden, sind die Attentate aufgeklärt. Es handle sich um islamistisch motivierte Anschläge. Die europäischen Mainstream-Medien folgen dieser Sichtweise. Was läßt Sie an dieser Version zweifeln?
Wisnewski: Von einer Klärung kann überhaupt keine Rede sein, weil es ja kein Gerichtsverfahren gab. Niemand mußte irgend etwas beweisen, denn die Beschuldigten waren ja alle tot. Damit konnten die Behörden behaupten, was sie wollten – ein gängiges Verfahren bei Terroranschlägen und „Amokläufen“.
Selbst für diejenigen, die nicht als sogenannte „Verschwörungskritiker“ bekannt sind, scheinen einige Details an dem Charlie-Hebdo-Attentat äußerst fragwürdig. Eine wichtige, nach wie vor offene Frage ist: Gegen die Redaktion von Charlie Hebdo hatte es bereits Drohungen gegeben, normaler Ort. Am 7. Januar allerdings nicht. Warum?
Wisnewski: Das ist eine gute Frage. Die Redaktionssitzung fand ja nur einmal pro Woche statt, und in der Vergangenheit war deshalb für wenige Stunden ein Streifenwagen vor dem Gebäude postiert worden. Bis vor kurzem sah man ihn sogar noch auf Google Street View dort stehen. Ausgerechnet als die islamistischen Attentäter kamen, war er aber nicht da. Da soll der Polizeiwagen nur alle halbe Stunde vorbeigefahren sein. Das ist freilich genug Zeit, um einen Anschlag zu begehen.
Eine andere wichtige Frage lautet: Warum konnten sie ihre Taten verüben, obwohl sie längst auf dem „Radarschirm“ der Behörden waren?
Wisnewski: Nicht obwohl, sondern weil sie auf dem Radarschirm der Behörden waren. Es sind ja nie Unbekannte, die diese Attentate begehen, sondern immer stellt sich heraus, daß sie den Geheimdiensten längst bekannt waren. Das ist geradezu ein konstituierendes Element des Terrorismus.
Welche Ungereimtheiten gibt es noch?
Wisnewski: Jede Menge. Die größte: Als die Attentäter nach dem Anschlag mit ihrem Wagen am Straßeneck bei Charlie Hebdo standen, kamen einige Polizeibeamte vorbeigelaufen, ohne irgend etwas zu unternehmen. Das Attentat fand direkt unter den Augen der Polizei statt.
(…)
Was glauben Sie: Warum wurde ausgerechnet Charlie Hebdo Ziel eines solchen Angriffs und nicht etwa die Redaktion des Figaro?
Wisnewski: Weil Charlie Hebdo ein Kampfblatt gegen das Christentum und den Islam ist. Es sollte durch den Anschlag erstens global bekannt gemacht und zweitens finanziell saniert werden. Drittens sollten die Menschen dazu gebracht werden, sich mit den abstoßenden und pornographischen Inhalten von Charlie Hebdo zu identifizieren, nach dem Motto: „Je suis Charlie.“
Aber sollte es wirklich eine „False Flag“- Operation gewesen sein: zu welchem Zweck?
Wisnewski: Es sollte der Kampf der Kulturen weiter angeheizt werden, in dessen Verlauf sich Religionen und Kulturen so lange gegenseitig bekriegen sollen, bis sie untergegangen sind.
Herr Wisnewski, vielen Dank für das Gespräch.
Gerhard Wisnewski wurde 1959 geboren und wuchs im Schwäbischen und in Frankfurt auf. Noch während des Gymnasiums arbeitete er für Lokalzeitungen, danach studierte er Politikwissenschaften in München. Das Studium finanzierte er sich durch Mitarbeit bei Zeitungen und Zeitschriften. Seit 1986 ist er hauptberuflich als freier Journalist, TV-Autor und Schriftsteller tätig, schrieb für fast alle namhaften Blätter, drehte aufsehenerregende Dokumentationen und verfaßte zahlreiche Bestseller. 2008 erhielt Wisnewski den José-Lutzenberger-Preis für Aufdecker. Gerhard Wisnewski lebt in München.
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