Grafenwöhr. Den Worten des Betriebsratvorsitzenden der Zivilbeschäftigten, Klaus Lehl, nach zu urteilen, wird Grafenwöhr auch in Zukunft der größte Truppenübungsplatz der US-Streitkräfte in Europa bleiben. Lehl zufolge haben die Streitkräfte der USA ihre Übungsaktivitäten in der Oberpfalz innerhalb der letzten vier Jahre um 50% verstärkt. Diese Maßnahme ist ein deutliches Zeichen an Moskau.
Zunächst hatte es in den vergangenen Jahren so ausgesehen, als würden zivile Stellen in Grafenwöhr abgebaut werden, doch der Konflikt in der Ost-Ukraine bewegte die Amerikaner zum Umdenken. Laut dem Betriebsratschef Lehl liegen die Pläne für den Abbau von Stellen „derzeit auf Eis“. Im Gegenteil wird gerade an einer Unterstellhalle für Fahrzeuge auf dem Gelände gebaut, um dort Panzer und anderes Gerät lagern zu können. Auch sind Personalaufstockungen im Gespräch. Mit 226 Quadratkilometern ist der Grafenwöhr der größte und zugleich modernste Truppenübungsplatz der US-Armee in Europa.
Auch dieses Jahr fanden hier große Übungen der US-Streitkräfte und anderer NATO-Armeen statt, so unter anderem Unternehmungen mit den klangvollen Namen „Saber Junction“, „Combined Resolve IV“ und „Combined Resolve V“. Bei jeder dieser Übung waren an die 5.000 Soldaten beteiligt. Laut einem Interview, das der Pressesprecher der US-Armee Garnison Bavaria dem Nordbayerische Kurier gab, befinden sich über 35.500 US-Amerikaner in den Standorten um Grafenwöhr herum. Davon sind etwa 9.500 Soldaten. (vz/sp)