Asyl-Ansturm: Städten und Gemeinden fehlen 370.000 Plätze für „Flüchtlinge“

9. November 2015
Asyl-Ansturm: Städten und Gemeinden fehlen 370.000 Plätze für „Flüchtlinge“
National
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Foto: Symbolbild

„In den deutschen Gemeinden fehlen einer Studie zufolge allein in diesem Jahr Unterbringungsplätze für rund 370.000 Flüchtlinge. Die Kommunen rechnen damit, 2015 insgesamt knapp 870.000 Migranten aufzunehmen und allein zwischen Oktober und Dezember gut 380.000, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Wirtschaftsprüfer und Berater von EY (Ernst&Young) unter rund 300 größeren Gemeinden hervorgeht. Derzeit stünden aber nur rund 500.000 Plätze zur Verfügung. Hauptsorge sei bei drei Viertel der Städte ein Mangel an geeigneten Räumen“, berichtet die F.A.Z.

Wie EY-Experte Hans-Peter Busson berichtet, sei das derzeitige Asylmanagement der Kommunen mehr durch Improvisation als durch planmäßige Organisation gekennzeichnet. „Eine mittel- oder gar langfristige Planung findet in den Kommunen noch kaum statt – schon allein deshalb, weil unklar ist, wie sich die Flüchtlingszahlen in den kommenden Monaten entwickeln werden.“

Der prognostizierte Mangel an Unterkunftsplätzen bezieht sich aber „nur“ auf die von der Bundesregierung verlautbarte Zahl von 800.000 Asylbewerbern in diesem Jahr. Experten gehen inzwischen von über 1,5 Millionen „Flüchtlingen“ aus, die in diesem Jahr in die Bundesrepublik Deutschland kamen und kommen. Hierdurch könnte der Fehlbedarf noch ansteigen.

„Insgesamt sind laut Umfrage derzeit hochgerechnet 185.000 Flüchtlinge in Wohngebäuden untergebracht – die Zahl soll bis Jahresende auf etwa 340.000 steigen. In zuletzt ungenutzten Liegenschaften wie ehemaligen Schulen und Kasernen finden derzeit gut 100.000 Personen eine Bleibe (bis Jahresende: 150.000), in Wohncontainern und in bislang leerstehenden Wohngebäuden sind derzeit 56.000 bzw. 60.000 Menschen untergebracht (bis Jahresende 106.000 bzw. 100.000)“, faßt die F.A.Z. zusammen.

Die Verschuldung der Kommunen wird angesichts des Asyl-Ansturms steigen. Jede vierte Kommune geht davon aus, neue Schulden aufnehmen zu müssen, in westdeutschen Städten und Gemeinden sogar jede dritte. (sp)

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