Bagdad. Die USA, die im Nahen Osten im Gefolge der erfolgreichen russischen Luftschläge gegen den IS und andere Terrormilizen zunehmend an Boden verlieren, versuchen ihre schwächer werdende Position nun offenbar mit ruppigen Methoden zu verteidigen. Jetzt hat Washington dem Irak – der ebenfalls mit einer „Einladung“ an Rußland liebäugelt – geradezu das Messer auf die Brust gesetzt und der Regierung in Bagdad zu verstehen gegeben, falls der Irak gemeinsam mit Rußland gegen den IS kämpfen sollte, könne die Bagdader Regierung keine Hilfe mehr von Washington erwarten. Eine Zusammenarbeit mit beiden Staaten sei ausgeschlossen, zitiert CBS News Quellen in Washington.
Eine davon ist US-Generalstabschef Joseph Dunford, der am Mittwoch vor seiner Abreise aus Bagdad kaum verklausuliert erklärte: „Ich sagte ihnen, daß wir nur sehr schwerlich Hilfen anbieten könnten, wenn auch die Russen vor Ort sind, um Operationen durchzuführen. Wir können keine Operationen durchführen, solange auch die Russen im Irak operieren.“
Schon seit einiger Zeit kursieren Berichte, wonach der irakische Regierungschef Haider al-Abadi ein Hilfegesuch bei den Russen gestellt haben soll. Allerdings befindet sich Premier al-Abadi innenpolitisch in einer Zwickmühle. „Abadi sagte im Gespräch mit den schiitischen Gruppen, daß es nicht der richtige Zeitpunkt sei, um mit den Russen in den Kampf zu ziehen, weil dies zu Komplikationen und ungeahnten Folgen mit den Amerikanern führen würde. Das hätte wiederum einen negativen Einfluß auf die langfristigen Beziehungen mit den USA“, zitiert CBS News einen regierungsnahen schiitisch-irakischen Politiker.
Dennoch gibt es deutliche Signale aus Bagdad, die ein Einschwenken auch des Irak auf die russisch-syrische Linie plausibel erscheinen lassen. So teilte der Sekretär des Verteidigungsausschusses des irakischen Parlaments, Shahwan Abdallah, der russischen Nachrichtenagentur Sputnik telefonisch mit, der Irak habe den USA mitnichten zugesagt, Rußland nicht um Luftangriffe auf IS-Stellungen zu bitten. „Die irakische Regierung hat diesbezüglich keine Verpflichtungen übernommen“, sagte Shahwan Abdallah auf die Frage, ob der Irak sich verpflichtet habe, kein entsprechendes Ersuchen an Rußland zu richten.
Das amerikanische Ultimatum kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Russen ihre Luftschläge in Syrien auf den West-Irak ausweiten wollen, der ebenfalls vom IS kontrolliert wird und der Terrormiliz bislang als Rückzugsraum dienen kann. Paradoxerweise verfügt im Irak die US-Luftwaffe über die Luftherrschaft und fliegt angeblich seit über einem Jahr ebenfalls Angriffe gegen den IS – mit minimalem Erfolg. Die USA haben bereits durchblicken lassen, daß sie kein Interesse daran haben, den irakischen Luftraum mit Rußland zu teilen. Washington und Moskau verhandeln im Augenblick über Vereinbarungen darüber, wie Jet-Kollisionen im syrischen Kampfgebiet verhindert werden können, doch auch hier mauert die amerikanische Seite. (mü)
USA: „Wir können keine Operationen durchführen, solange auch die Russen im Irak operieren.”
Dann sind also die usa NICHT TEAMFÄHIG! So heißt es doch bei uns jetzt überall…
Das US-Generäle in Bagdad den Irakern öffentlich drohen, ist ein Zeichen dafür, daß der bisherige Hegemon auch dort seine Felle davonschwimmen sieht.
Das russische Konzept für Syrien ist klar das bessere, vielleicht haben sie auch eines für den Irak, welches die dortige Führung überzeugt.
Je schneller sich der welt- und geopolitische Umschwung jetzt vollzieht, um so besser.
Zu einem gewissen Teil dürfte die Washingtoner Drohung Bagdad gegenüber auch nur ein Bluff sein, denn wenn sie kein Geld mehr dorthin fließen ließen, verlören sie auch den Einfluß, den sie jetzt noch in diesem Land haben.
Das dürfte auch der irakischen Führung klar sein.
Anstatt zu benennen woher der Daesh (IS) die Mittel für seine Offensiven hat, oder wie der Daesh seine Gebiete organisiert, werden stattdessen die Forderungen nach Bodentruppen immer lauter. Da Kriege auf dem Schlachtfeld geführt, aber durch die Finanzierung gewonnen werden, ist die Kerfrage, wie dem Daesh die finanziellen Zuflüsse entzogen werden können. Die Golfstaaten zeigen diesbezüglich nicht viel Engagement und das macht den Kampf gegen den Daesh zu einem sinnlosen Unterfangen. Ohne Geld könnte der Daesh niemals seine Leute bezahlen und ausstatten und wäre schnell am Ende. Man kann jeden Tag Luftschläge durchführen und keine Erfolge erzielen, oder die Geldflüsse politisch angreifen und so den Daesh aufhalten.