Moskau. Die Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit (OVKS) schätzt die Zahl der IS-Anhänger in Afghanistan auf bis zu 3.000 ein. „Afghanistan bleibt eine Quelle realer Bedrohungen für die Mitgliedsländer“, verlautete jetzt aus einer Beratung von Vize-Sicherheitsratssekretären der OVKS-Staaten in Moskau. Dem Treffen unter Vorsitz von OVKS-Generalsekretär Nikolai Bordjuscha wohnten am Mittwoch auch der iranische Botschafter in Rußland und ein Vertreter der chinesischen Botschaft bei. Zur OVKS gehören Armenien, Kasachstan, Kirgistan, Rußland, Tadschikistan und Weißrußland. Serbien und Afghanistan haben einen Beobachterstatus.
Hervorgehoben wurde bei der Beratung auch, daß illegale Drogenlieferungen aus Afghanistan zunehmen und radikalislamische Extremistengruppierungen in Afghanistan immer aktiver werden. Man befürchte, daß die Extremisten künftig in zentralasiatische Länder expandieren werden. Schon jetzt kontrollierten die Taliban wieder rund 60 Prozent der an Tadschikistan angrenzenden Gebiete Afghanistans, hieß es.
Die Zahl von von bis zu 3.000 IS-Anhängern ist insofern interessant, als die afghanische Regierung erst vor wenigen Wochen rund eine Million neuer Pässe ausgegeben hat, die afghanische Staatsbürger zur Ausreise aus dem Land berechtigen. Nun wird erwartet, daß nach den Syrern eine Zuwanderungswelle von Afghanen nach Deutschland bevorsteht – die weitere IS-Kämpfer nach Europa spülen wird. (mü)