Washington. Der „große alte Mann“ der amerikanischen Geopolitik, der langjährige US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski, hat sich zur aktuellen Entwicklung in Syrien zu Wort gemeldet und die Einschätzungen anderer Experten bestätigt: die USA verlieren seiner Ansicht nach infolge des russischen Eingreifens massiv an Boden und Ansehen in der Region. „Auf dem Spiel steht sowohl die Zukunft der gesamten Region als auch das Ansehen der USA bei den Nahostländern“, schreibt Brzezinski in einem Gastkommentar für die „Financial Times“.
Die blitzartige Entwicklung der Ereignisse habe Washington nur eine Möglichkeit gelassen, seine Interessen zu verteidigen, meint der frühere Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter. Man müsse Moskau zu verstehen geben, daß es seine Operationen einstellen und von weiteren militärischen Aktivitäten Abstand nehmen solle, die die amerikanischen „Aktiva“ im Nahen Osten unmittelbar betreffen.
Brzezinski wird noch deutlicher: eine der denkbaren Gegenmaßnahmen könnte nach seiner Ansicht in einer „Entwaffnung“ der Luft- und der Seestreitkräfte in Syrien bestehen, die Brzezinski angesichts der geographischen Isolierung Rußlands offenbar als verwundbar betrachtet. Selbst Brzezinski hält ein solches Vorgehen aber offenbar nicht für plausibel – die bessere Lösung, schreibt er, wäre es, Rußland zu einem gemeinsamen Handeln mit den USA zu bewegen.
Angesichts der Ineffizienz der amerikanischen Anti-Terror-Operationen in der Region ist allerdings auch diese Option wenig realistisch. (mü)