Syrien-Konflikt: Saudi-Arabien und die Türkei mobilisieren den Widerstand gegen Assad

5. Oktober 2015
Syrien-Konflikt: Saudi-Arabien und die Türkei mobilisieren den Widerstand gegen Assad
International
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Foto: Symbolbild

Ankara. Es dauerte einige Tage, doch nun scheinen die Gegner der von Rußland dominierten Anti-Terror-Allianz aus ihrer Benommenheit zu erwachen und ihre Abwehr zu formieren. Die Golf-Staaten und die Türkei haben als Reaktion auf die erfolgreichen russischen Luftschläge gegen den IS und andere Terrorgruppen damit begonnen, die von ihnen unterstützten Milizen in der Region mit neuen Waffenlieferungen zu unterstützen. Die Golf-Staaten fürchten, daß das russische Eingreifen den Iran stärken könnte.

Auch die Türkei kann durch die russische Intervention nur verlieren. Ankara kooperiert mit der al-Nusra-Front gegen die Kurden. Diese Terrororganisation ist der syrische Ableger von Al Kaida. Saudi-Arabien, Katar und die Türkei unterstützen außerdem die Gruppe Ahrar al Sham, die in westlichen Politikkreisen als „konservativ“ oder „moderat“ gilt. Die Türkei sieht in der russischen Präsenz zudem die Gefahr, daß ihre militärischen Ziele im Kampf gegen die Kurden durchkreuzt werden könnten.

Die westliche Anti-Terror-Allianz unter Führung der USA wurde dagegen vom russischen Eingreifen kalt erwischt und muß nun bestrebt sein, ihren Einfluß in der Region über die Türkei und die Golfstaaten aufrechtzuerhalten. So hält es Julien Barnes-Dacey vom einflußreichen Council on Foreign Relations (CFR) für denkbar, daß die Golfstaaten ihre bisherige Zurückhaltung aufgeben könnten und den von den Russen in die Bredouille gebrachten Gegnern Assads auch moderne Waffen wie gefährliche Flugabwehrraketen liefern könnten – entsprechende Überlegungen plauderte der amerikanische Hardliner John McCain nach dem Beginn der russischen Luftschläge aus. Bisher sei dies nicht geschehen, weil man fürchtete, solche Waffen könnten auch in die Hände gegnerischer Gruppen geraten.

Einstweilen ist die weitere Entwicklung offen. Die Hoffnung, anhaltender Widerstand könnte die Russen bei ihrem militärischen Engagement in der Region bremsen, scheint man bei der NATO inzwischen aufzugeben – die russischen Luftschläge erweisen sich als ausgesprochen effizient und haben dem IS und den anderen bekämpften Terrorgruppen innerhalb weniger Tage mehr Schaden zugefügt als die Luftangriffe der Amerikaner und ihrer Verbündeten im letzten dreiviertel Jahr. Moskau hat denn auch angekündigt, die Angriffe noch längere Zeit fortsetzen und intensivieren zu wollen. Wie lange Saudi-Arabien und die Türkei hier mit Waffenlieferungen dagegenhalten wollen, bleibt abzuwarten. (mü)

3 Kommentare

  1. Bürgerfreund sagt:

    So ist das mit dem Wind und dem Sturm. Glauben diese einfältigen Herrschaften eigentlich, dass Moskau nicht in der Lage ist, über Syrien einen wirksamen Luftschirm aufzubauen und das Land gleichfalls mit Boden-Luft-Raken zu schützen. Auch Einfältigkeit ist eine Form von Dummheit.
    Dass allerdings die Merkel-Truppe mal wieder mit dem Säbel rasselt ist mehr als einfältig, das ist ausgesprochen dämlich. Haben die noch nicht genug Probleme mit mindestens 1,5 Mio Flüchtlingen und deren voraussichtlichen Aktivitäten – müssen diese Narren jetzt auch noch Krieg im Nahen Osten führen.

  2. zombie1969 sagt:

    R. Erdogan ist ein intelligenter Taktiker und benutzt die Flüchtlinge in seinem Land als Druckmittel gegen Europa. Man sollte da äusserst vorsichtig sein, denn R. Erdogans Pläne sehen ganz anders aus. Eine Unterstützung durch Europa sollte deswegen primär an Jordanien und den Libanon gehen, die inzwischen auf dem Zahnfleisch kriechen und kurz vor dem Kollaps stehen.

  3. Der Rechner sagt:

    Die islamischen Terrorrstaaten Türkei und Saudiarabien werden sich noch wundern.

    Wer Wind säht, wird Sturm ernten.

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