Warschau. Vor allem in den EU-Ländern Ostmitteleuropas stößt die „Willkommens“-Euphorie, wie sie die Bundesrepublik Deutschland „Flüchtlingen“ gegenüber zelebriert, auf kritische Distanz.
So hat jetzt die polnische Regierung erneut bestätigt, daß das Land Flüchtlingen aus Kriegsgebieten nicht auf unbegrenzte Zeit Unterschlupf gewähren wolle. Man werde Vertriebene zwar mit „offenem Herzen“ aufnehmen, erwarte aber auch, daß sie wieder in ihre Heimat zurückkehren, wenn ihre Heimatländer wieder sicher seien, sagte Ministerpräsidentin Ewa Kopacz.
„Wir werden sie beherbergen, solange die Situation in ihrer Heimat ihr Leben oder ihre Gesundheit bedroht. Wir können nicht garantieren, daß wir Menschen, die in Europa ankommen, für immer aufnehmen werden“, erklärte sie.
Die Ministerpräsidentin signalisierte auch, daß ihr Land mehr als die bisher zugesagten 2.000 Asylanten aufnehmen werde. Eine Zahl nannte sie aber nicht. Nach der geplanten EU-Quotenregelung – die aber bislang noch nicht mehrheitsfähig ist – müßte Polen 12.000 Menschen aufnehmen.
Erst vor wenigen Wochen hatte Frau Kopacz angekündigt, daß Polen 60 christliche syrische Familien aufnehmen werde. Auf lange Sicht sollen bis zu 150 christliche Familien aus Syrien in Polen Zuflucht vor dem IS bekommen. Die Ministerpräsidentin erläuterte diese Maßnahmen mit den Worten: „Christen, die (in Syrien) auf barbarische Weise verfolgt werden, verdienen es, daß ein christliches Land wie Polen ihnen hilft.“
Letztes Jahr hat Polen rund 750 Menschen Asyl gewährt. (mü)