Grünen-Oberbürgermeister Palmer: Partei muß sich der Asyl-Realität zu stellen

10. August 2015
Grünen-Oberbürgermeister Palmer: Partei muß sich der Asyl-Realität zu stellen
National
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Foto: Symbolbild

Tübingen/Berlin. Der Grünen-Politiker und Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, hat seine Partei aufgefordert, sich in der Asyldebatte nicht hinter hehren mitmenschlichen Zielen zu verschanzen, sondern sich der Wirklichkeit zu öffnen.

Gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, einem Zusammenschluß von über 30 Tageszeitungen, sagte Palmer: „Für uns Grüne ist das leider ein harter Realitätstest. Es hat uns schon öfter erwischt, daß wir mit großem Enthusiasmus hehre Ziele verfolgt haben und dann hat die Wirklichkeit sich nicht danach gerichtet.“ Es sei „richtig und nachvollziehbar, daß wir die Partei der Mitmenschlichkeit sein wollen, aber objektiv ist es nicht machbar, dasß wir die Aufnahme- und Betreuungskapazitäten so schnell ausbauen können, wie derzeit die Zahlen steigen.“

Aus der Wirklichkeit erwachse „zwangsläufig der Konflikt, daß man bereit sein muß, Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern mitzutragen“. Das falle Grünen immer schwer, weil das „nämlich nicht sehr mitmenschlich“ sei, so Palmer, der in diesem Zusammenhang Auswüchse in seiner Partei beklagte. „Von manchen wird man bei den Grünen schon deshalb als fremdenfeindlicher Reaktionär angegriffen, wenn man auf diesen Tatbestand hinweist. Es ist aber die harte Wirklichkeit: Wir können nicht für alle eine sichere Zuflucht sein.“ (lp)

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