Nach Henkel-Austritt: AfD verliert bis zu vier weitere EU-Abgeordnete

6. Juli 2015
Nach Henkel-Austritt: AfD verliert bis zu vier weitere EU-Abgeordnete
National
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Foto: Symbolbild

Essen/Brüssel/Straßburg. Nachdem sich auf dem Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) das Lager der bisherigen Co-Vorsitzenden und neuen Parteichefin Frauke Petry durchgesetzt hat, könnte die Partei bis zu fünf ihrer sieben Abgeordneten im EU-Parlament verlieren.

Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Parteivize und Ex-BDI-Chef, erklärte bereits kurz nach dem Sieg Petrys seinen Austritt aus der Partei. „Mit der Wahl Petrys zur alleinigen Parteisprecherin hat sich die Mehrheit der in Essen anwesenden Parteimitglieder nicht nur für einen scharfen Rechtsaußenkurs, sondern auch für Pöbelei, Protest und dem Verbreiten von Vorurteilen entschieden“, erklärte Henkel in einer Pressemitteilung. Der gestürzte Parteichef und EU-Abgeordnete Bernd Lucke verkündete unterdessen, er werde seinen weiteren Verbleib in der Partei vom Votum der Mitglieder des von ihm gegründeten innerparteilichen Vereins „Weckruf 2015“ abhängig machen.

Sollte dieser für eine Trennung von der AfD votieren, könnten auch die EU-Abgeordneten Joachim Starbatty, Ulrike Trebesius und Bernd Kölmel folgen, die ebenfalls dem „Weckruf 2015“ angehören. „Es ist nicht mehr meine Partei“, sagte Starbatty dem „Schwäbischen Tagblatt“. „Ich werde austreten – aber nicht sofort“, so Starbatty. Trebesius, die bislang auch Landesvorsitzende in Schleswig-Holstein war, kündigte gegenüber dem Internetportal shz.de ihren „Rückzug aus allen Ämtern“ an. Zudem werde sie die AfD verlassen. Der baden-württembergische Landesvorsitzende Bernd Kölmel will noch am heutigen Montag entscheiden, ob er aus der Partei austritt. „Die Mischung dieses Bundesvorstands macht mich nicht gerade glücklich“, sagte Kölmel einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa zufolge. Er müsse sich fragen, „ist diese Partei weiter meine Partei?“

Aktualisierung: Inzwischen haben Trebesius und Kölmel jeweils ihren Austritt vollzogen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.  „Ich fühle mich von diesem Vorstand nicht mehr repräsentiert“, sagte Kölmel dem Blatt. Zudem sei auf dem Bundesparteitag in Essen ein „politischer Stil“ gepflegt worden, den „ich nicht tolerieren kann“. (lp)

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