Berlin/Brüssel/Athen. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat vor einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone gewarnt.
„Würden wir jetzt sagen ‚Schluß‘, dann wären für Deutschland auf einen Schlag etwa 70 Milliarden Euro verloren“, sagte Fratzscher der „Saarbrücker Zeitung“. Zwar sei die Wahrscheinlichkeit eines Griechenland-Bankrotts größer geworden. „Aber damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, daß alle Seiten realisieren, daß es nur Verlierer mit einem Grexit gibt“, erklärte der Ökonom. „Was, wenn es zu Ansteckungseffekten kommt? Auch Italien hat riesige Probleme“, so Fratzscher unter Verweis auf die Erfahrungen mit Lehman Brothers. „Diese Bank ließ man 2008 pleite gehen nach der Devise, das können wir schon verkraften, doch der Schaden war weltweit zu spüren“, so Fratzscher. „Wir sitzen alle in einem Boot. Entweder wir verlieren alle, und Griechenland wird der Hauptverlierer sein, oder wir gewinnen alle“. (lp)