Berlin/Athen. Die Unterstützung in SPD und CDU/CSU für einen Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone bröckelt. Mehrere Vertreter äußerten wachsende Bedenken.
„Wenn wir uns weiter durchwursteln wie bisher, besteht die Gefahr eines Dominoeffekts“, warnte der Chef der CDU/CSU-Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann, in der „Rheinischen Post“. „Warum sollten andere Länder der Euro-Zone schmerzhafte Reformen durchführen, wenn Griechenland es auch nicht tut?“, fragte Linnemann. „Am Ende würde eine Insolvenzordnung – selbst wenn sie den Euro-Austritt Griechenlands bedeutet – die Währungsgemeinschaft stärken“, so der CDU-Politiker. Den Euro-Austritt halte er daher „für verkraftbar“. Der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag, Gunther Krichbaum (CDU), rechnet gegenwärtig nicht mit einer mehrheitlichen Zustimmung in der Unionsfraktion für eine mögliche Verlängerung des Hilfsprogramms über Ende Juni hinaus. „Ich habe große Zweifel, daß nach dem gegenwärtigen Stand eine Mehrheit in der Union für eine technische Verlängerung des Programms zu Stande käme“, sagte der CDU-Politiker dem „Tagesspiegel“. Der SPD-Haushaltssprecher Johannes Kahrs sagte der „Rheinischen Post“: „Die große Mehrheit in der SPD will Griechenland im Euro halten, aber sie verzweifelt immer mehr an der griechischen Regierung, die unendlich viel Vertrauen zerstört hat.“ In der SPD-Fraktion „beginnt die Griechenland-Unterstützung zu bröckeln“, so Kahrs. (lp)