Buchbesprechung: „Die andere Gesellschaft“ von Heinz Buschkowsky

5. Juni 2015
Buchbesprechung: „Die andere Gesellschaft“ von Heinz Buschkowsky
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Der bekannte Buchautor und frühere Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln beschreibt in seinem neuesten Werk die fatale Wechselwirkung zwischen linker Kulturbeliebigkeit und islamischem Fundamentalismus in einer Deutlichkeit, die weit von der alle Probleme verkleisternden PC-Sprechweise entfernt ist.

Er zeigt, daß die muslimisch-reaktionäre Weltanschauung in der Regel mit Bildungsferne einhergeht und daß männliches Macho-Gehabe und weibliche Unterwürfigkeit alle Integrationsbemühungen von vornherein unmöglich machen. Buschkowsky redet Klartext und straft alle Beschwichtiger Lügen, wenn er sagt, daß der öffentliche Raum sich zusehends islamisiert (PEGIDA läßt grüßen!). Und er bekennt, sich zunehmend als Fremder im eigenen Land, ja im eigenen Stadtbezirk zu fühlen. Die Islamisierung nehme ihm sein Heimatgefühl. Wo Sarrazin sachlich-trocken und streng wissenschaftlich argumentiert, spricht Buschkowsky die Sprache des sprichwörtlichen kleinen Mannes. Die andere Gesellschaft, die er kommen sieht, bereitet ihm Angst. Seine Lösungsvorschläge kommen jedoch über das von Politikern oft Propagierte nicht hinaus: Er plädiert für Kindergartenpflicht ab dem ersten Lebensjahr und die Einführung von Ganztagsschulen. Hierbei geht es ihm primär um den Erwerb der deutschen Sprache und die Weitergabe mitteleuropäischer Werte. Letztlich  soll Kindererziehung aus der Familie in die Hände des Staates übergehen. Hier seien aber angesichts der vielen und erfolglosen Bildungsreformen der Vergangenheit erhebliche Zweifel angebracht, daß so eine Besserung der Situation zu erreichen ist. Das Gegenteil ist doch der Fall: In den letzten 40 Jahren ist das Bildungsniveau eklatant zurückgegangen. Integration ist in erster Linie eine Forderung an die Migranten und keine Bringschuld des Staates. Die Analyse der Probleme ist dem Verfasser gelungen, sein Lösungsweg bessert die Misere jedoch nicht. (kw)

Heinz Buschkowsky. Die andere Gesellschaft. 288 S., geb., € 19,99. Berlin: Ullstein Verlag, 2014.

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