Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) ist erfahrungsgemäß um deutliche Worte nicht verlegen, wenn es um die Auswüchse der „multikulturellen Gesellschaft“ geht.
Jetzt beklagt das SPD-Urgestein in seinem neuen Buch die Folgen der EU-Osterweiterung. „Mit der Aufnahme von Rumänien und Bulgarien, also den Armenhäusern Europas, in die EU war klar, daß dies eine Bevölkerungswanderung auslösen würde“, heißt es in „Die andere Gesellschaft“. Aus dem Buch wurden vorab Auszüge bekannt. Buschkowsky stellt fest: „Der allgemeine Lebensstandard in beiden Ländern ist extrem niedrig.“ So liege der Durchschnittslohn eines Arbeiters in Bulgarien bei hundertachtzig bis zweihundert Euro. Auch in Rumänien betrage das Monatsgehalt eines Lehrers lediglich rund zweihundert bis dreihundert Euro. In Deutschland hingegen sei „allein das Kindergeld für eine Familie mit drei Kindern ein Mehrfaches“. Man müsse sich daher über den „Impuls zum Kofferpacken“ nicht wundern. Die Folge sei ein drastischer Anstieg von Einwanderern aus diesem Teil Europas. „Von 2011 bis 2013 ist die Zahl der in Deutschland gemeldeten rumänischen und bulgarischen Staatsangehörigen sprunghaft um 64 Prozent angestiegen“, schreibt Buschkowsky. Allerdings verweist der Neuköllner Bezirksbürgermeister auf Schätzungen, die „eine erhebliche Dunkelziffer“ nicht registrierter Einwanderer in Deutschland vermuten. Schon vor zwei Jahren sorgte der Sozialdemokrat mit seinem Bestseller „Neukölln ist überall“ für Aufsehen. Darin beschreibt er, wie in seinem Bezirk mit „Fördern, ohne zu fordern“ ein völlig falscher Weg der Einwanderungspolitik beschritten wird. „Natürlich fragt man sich: Haben wir das geahnt, als wir die Menschen einluden, in unser Land zu kommen?“, heißt es in seinem aktuellen Buch.
Heinz Buschkowsky: Die andere Gesellschaft, geb., 288 Seiten, 19,99 EUR.
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