Berlin. Das könnte ein teurer Winter werden. Denn: Brüssel und Washington haben die Devise ausgegeben: „Kein Gas aus Rußland.“ Die Amerikaner wollen nämlich ihr mit dem umstrittenen „Fracking“-Verfahren gefördertes Schiefergas in Europa verkaufen.
Doch bis das möglich wird, gehen vermutlich noch Jahre ins Land, weshalb die EU an Übergangslösungen arbeitet, die den Steuerzahler Milliarden Euro kosten könnten. Litauen und Polen haben bei der EU inzwischen beantragt, daß die europäischen Steuerzahler 75 Prozent der Kosten einer Gas-Pipeline zwischen den beiden Ländern übernehmen sollen.
Die Gas-Pipeline zwischen Polen und Litauen gehört zum Plan der EU, die Energie-Abhängigkeit des Baltikums zu beenden. Die drei früheren Sowjetrepubliken beziehen derzeit ihre gesamten Erdgas-Importe im Umfang von 5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr aus Rußland. „Die Einreichung eines gemeinsamen Antrags auf EU-Unterstützung ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Projektes, das die isolierten Gas-Märkte der baltischen Staaten in den EU-Gasmarkt integrieren soll“, zitiert das Portal „EurActiv“ Saulius Bilys, den Hauptgeschäftsführer von Litauens Gasnetzbetreiber Amber Grid. Der EU-Steuerzahler soll mehr als 400 Millionen Euro für das Projekt lockermachen. Die angepeilte Energie-Unabhängigkeit von Moskau wird teuer. (ds)