Buchbesprechung: „Juli 1914: Der Countdown in den Krieg“ von Sean McMeekin

27. Juli 2014
Buchbesprechung: „Juli 1914: Der Countdown in den Krieg“ von Sean McMeekin
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

100 Jahre nach Beginn der Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts häufen sich die Publikationen zum Thema. In diesem Buch untersucht der Autor den Ausbruch des Ersten Weltkrieges und konzentriert sich dabei ganz auf die Zeit nach dem Attentat von Sarajewo.

Er geht zunächst darauf ein, wie die Regierungen der fünf Großmächte auf das Attentat reagierten. Danach schildert er die einzelnen Etappen der Juli-Krise bis hin zu den wechselseitigen Kriegserklärungen Ende Juli/Anfang August. Das Buch endet mit einem Epilog, in dem McMeekin die jeweilige Verantwortung der fünf Großmächte für die schrittweise Eskalation der Krise und den Kriegsausbruch gewichtet und abwägt. Für ihn steht fest: Deutschland plante keinen Präventivkrieg. Vielmehr waren Frankreich und Rußland die zum Krieg  treibenden Mächte. Das Zarenreich habe den österreichisch-serbischen Konflikt bewußt verschärft, um ihn zu einem europäischen Konflikt auszuweiten. Mit Rückendeckung Frankreichs und Großbritanniens habe Rußland seinen Plan umsetzen wollen, endlich das Osmanische Reich zu zerschlagen und die Meerengen unter russische Kontrolle zu bringen. Obwohl Deutschland sein Heer ganz zuletzt mobilisierte, aber zuerst den Krieg erklärte, galt es lange als der Aggressor. Der Autor weist darauf hin, daß eine Mobilmachung an sich bereits den entscheidenden Schritt zum Krieg bedeutete, und diesen gingen Rußland und Frankreich zuerst. Er weist darauf hin, daß die Mittelmächte im Juli 1914 Fehler gemacht haben – Deutschlands „Blankoscheck“ und Österreichs überhartes Ultimatum an Serbien –, aber letztlich gingen beide Staaten davon aus, daß sich der Konflikt auf Serbien begrenzen ließe. Die überaus minutiöse Schilderung der Juli-Ereignisse macht die Verantwortung der Entente für den Kriegsausbruch deutlich. (kw)

Sean McMeekin. Juli 1914: Der Countdown in den Krieg. 512 S., geb., € 29,99. München: Europa Verlag, 2014.

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