Berlin. Die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft, die dem Akademikerverband Deutsche Burschenschaft angehört, ist künftig unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in der SPD. Das erklärte deren Generalsekretärin Yasmin Fahimi am Montag auf einer Pressekonferenz.
Damit folgt das SPD-Präsidium den langjährigen Forderungen des linkslastigen SPD-Nachwuchses. Die Jungsozialisten forderten zuletzt im vergangenen Jahr sogar eine Unvereinbarkeit mit allen Mitgliedern studentischer Verbindungen. Die Deutsche Burschenschaft verfolge zunehmend eine biologistische, völkische und großdeutsche Programmatik, so die nun lautende Begründung des SPD-Präsidiums. Dieses bewertet damit den seit jeher gesamtdeutsch ausgerichteten Verband völlig anders, als die Bundesregierung, an der die SPD wiederum beteiligt ist, und die die Deutsche Burschenschaft aktuell vom Vorwurf der Verfassungsfeindlichkeit und Radikalisierung ausdrücklich freisprach.
Für die Deutsche Burschenschaft galt bereits in den 50er und 60er ein SPD-Unvereinbarkeitsbeschluß, so sind die Reaktionen aus dem Verband auf den neuerlichen Beschluß auch recht verhalten. Auch zu Zeiten Metternichs, des Nationalsozialismus und der DDR war die Deutsche Burschenschaft verfolgt oder sogar verboten. „Mit dem aktuellen Beschluß reiht sich die SPD in diese unfreiheitliche Tradition nahtlos ein“, so Stimmen aus dem Verband. (nw)