Ein Panzer der syrischen Armee feuert in einem Vorort von Damaskus
auf eine Stellung der Rebellen (Screenshot: YouTube/newsanna)
Mönchengladbach. Der in der Islamisten-Szene bekannte Prediger Sven Lau alias „Abu Adam“ ist am Montag im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach verhaftet worden.
Wie der „Focus“ berichtet, wurde er am Morgen von Staatsschützern auf Geheiß der Staatsanwaltschaft Stuttgart abgeführt und in Untersuchungshaft genommen. Ihm wird vorgeworfen, an der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat beteiligt gewesen zu sein. Lau soll laut Haftbefehl eine Untergruppe der der in Syrien und im Irak aktiven Islamisten-Truppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) unterstützt haben. Die Vorwürfe betreffen unter anderem eine Spendensammlung für die Organisation „Help 4 Ummah“, bei der 6.000 Euro für den Kampf gegen die syrische Regierung gesammelt worden sein sollen. Außerdem wird Lau verdächtigt, zwei Gläubige für den Jihad in Syrien angeworben zu haben.
Der 33-Jährige tritt seit einiger Zeit als Spendensammler unter anderem für die Organisation „Helfen in Not“ auf, die für angebliche Hilfslieferungen nach Syrien finanzielle Mitteil eintreibt. Nach Ansicht des Verfassungsschutzes dienen die Spendenveranstaltungen der Organisation in Wahrheit jedoch als Plattform, um Geld und Nachwuchs für in Syrien kämpfende islamistische Gruppierungen zu beschaffen. Bereits im Oktober 2013 berichtete ZUERST! über ein Video, in dem Lau aus der nordsyrischen Metropole Aleppo dazu aufruft, die „Geschwister in Syrien“ zu unterstützen, und zwar „in jeglicher Form“. Erst kürzlich wurde Lau wegen seiner Aktivitäten der Reisepass abgenommen. Der ehemalige Feuerwehrmann ist der zweite Syrien-Heimkehrer, der wegen Terror-Verdachts von den Behörden festgenommen wurde.
Insgesamt kämpfen im Mittelmeerland Syrien rund 100.000 Rebellen gegen die syrische Armee, etwa die Hälfte davon gehört einer britischen Studie zufolge islamistischen Gruppierungen wie der „Jabhat al-Nusra“ oder dem „Islamischen Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) an, die sich auch untereinander gegenseitig bekämpfen. Neben zahlreichen ausländischen Kämpfern vor allem aus dem arabischen Raum stammen auch rund 2.000 der Islamisten aus Mitgliedsstaaten der EU. Aus Deutschland sind rund 270 Islamisten – zumeist Personen ausländischer Abstammung, aber auch Konvertiten – nach Syrien ausgereist. Bislang 19 davon sind nach Berechnungen von ZUERST! in Gefechten von der syrischen Armee, der Regierung nahestehenden Milizen, kurdischen Verbänden oder rivalisierenden islamistischen Gruppierungen getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter ein Pforzheimer Islamist sowie der Berliner Ex-Rapper „Deso Dogg“ alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet. Es wird befürchtet, daß in dem Konflikt weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge auch in Deutschland planen könnten.