Syrien-Konflikt: Sprengte sich deutscher Islamist inmitten von Soldaten in die Luft?

4. Februar 2014

Mitglieder der islamistischen Jabhat al-Nusra exekutieren syrische Gefangene
(Screenshot: YouTube/HRIChannel)

Solingen/Al-Kafat. Einer der drei zuletzt in Syrien ums Leben gekommenen Islamisten aus Deutschland soll in Syrien bei einem Selbstmordanschlag rund 50 Soldaten der syrischen Armee mit sich in den Tod gerissen haben.

Der 26-jährige Robert B. alias „Uthman al-Almani“ könnte nach „Spiegel“-Informationen aus Geheimdienstkreisen verantwortlich für einen verheerenden Autobomben-Anschlag im Dorf Al-Kafat sein, bei dem am 9. Januar zwischen 18 und 50 Menschen getötet wurden, vorrangig Soldaten, aber auch Kinder, die eine nahegelegene Schule besuchten. „Derzeit haben wir Erkenntnisse von einem Anschlag, an dem ein Deutscher beteiligt gewesen sein soll“, sagte ein Sprecher des Bundeskriminalamts dem Magazin. Ein ranghoher Behördenvertreter sagte: „Derzeit gehen wir von seinem Tod aus.“

B. wuchs in Solingen auf, verlor im Alter von 13 Jahren seinen Vater und versuchte sich später als Soldat in der Bundeswehr, die ihn entließ, weil er sich eine Hakenkreuz-Fahne über sein Bett hängte. Nach dem Abschluß der Realschule machte er eine Lehre als Fachlagerist, wurde jedoch nicht weiter beschäftigt. Ungefähr zu dieser Zeit kam er in Kontakt mit islamistischen Aktivisten, lernte Arabisch, zog in eine Hinterhofmoschee und radikalisierte sich zunehmend. Im Juli 2011 schließlich wurde B. in England verhaftet, nachdem bei ihm Festplatten mit Anleitungen zum Bombenbauen beschlagnahmt wurden. Sechs Monate später wurde er entlassen und verließ im Oktober 2012 Deutschland in Richtung Syrien.

Insgesamt kämpfen im Mittelmeerland Syrien rund 100.000 Rebellen gegen die syrische Armee, die Hälfte davon gehört einer kürzlich veröffentlichten britischen Studie zufolge islamistischen Gruppierungen wie der „Jabhat al-Nusra“ oder dem „Islamischen Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) an, die sich zunehmend auch untereinander gegenseitig bekämpfen. Neben zahlreichen ausländischen Kämpfern vor allem aus dem arabischen Raum stammen auch rund 2.000 der Islamisten aus Mitgliedsstaaten der EU. Aus Deutschland sind rund 270 Islamisten nach Syrien ausgereist. Bislang 17 davon sind nach Berechnungen von ZUERST! in Gefechten von der syrischen Armee, von der Regierung nahestehenden Milizen oder von kurdischen Verbänden getötet worden, der bekannteste von ihnen war der ehemalige U18-Fußballnationalspieler Burak Karan. Mehrere, darunter ein Pforzheimer Islamist sowie der Berliner Ex-Rapper „Deso Dogg“ alias Denis Mamadou Cuspert, wurden verwundet. Es wird befürchtet, daß in dem Konflikt weiter radikalisierte Islamisten nach ihrer Rückkehr Terroranschläge planen könnten.

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