Foto: Wikimedia/Malene Thyssen, CC BY-SA 3.0
Für die Menschen in den nördlichen Regionen der Erde ist Weihnachten auch heute noch das gefühlvollste aller Jahresfeste.
Jeder von uns trägt zahllose Kindheitserinnerungen an Heiligabend, Christstollen und die Ruhe der Weihnachtsfeiertage in sich, weiß sich darin noch nach Jahrzehnten geborgen. In unser aller Leben leuchten in der stillen, heiligen Nacht Geborgenheit, Kindheit und Sehnsucht herein.
Die Kirche tat richtig daran, als sie in den unruhigen Jahrhunderten der Heidenmission die Geburt Christi auf den 24. Dezember legte. Seit altersher feierten die Völker, nicht nur die des hohen Nordens, um den 22. Dezember den Tag der Wintersonnwende, die Geburt des neuen Jahres, der unbesiegten Sonne, der ewigen Lebenskraft der Natur. Die Kirche kam, als sie diesen Tag für sich vereinnahmte, einem tiefen und weitverbreiteten Seelenbedürfnis der Menschen entgegen – das heute nicht minder in uns lebendig ist.
Die Christen feiern an Weihnachten die Geburt Jesu, des Gottessohnes. Im Bild des Stalles zu Bethlehem, mit Maria, Josef und dem Christkind verdichtet, vermenschlicht sich nicht nur die Vorstellung der Fleischwerdung Gottes, sondern auch die menschliche Ur-Szene der Familie. Sie verheißt Geborgenheit, und im Einstehen aller füreinander, der Eltern für die Kinder, aber auch der Kinder für ihre Eltern, liegt ein Gutteil jener Sicherheit, die uns das Leben ansonsten allzu oft versagt.
In unseren Breiten ist das Weihnachtsfest heute keine Selbstverständlichkeit mehr, darüber dürfen der allzu grelle Lichter- und Schaufensterglanz der Adventswochen und die vollen Kirchen an Heiligabend nicht hinwegtäuschen.
Deutschland ist heute wieder weithin Missionsgebiet, doch das neue Heidentum ist kein naturverwurzeltes wie das unserer vorchristlichen Ahnen, sondern ein heilloses, naturfernes, in dem Schein, Konsum und innere Leere den Ton angeben. Nicht nur im christlichen, sondern in einem viel tieferen menschlichen und kulturellen Sinn harrt unser Land heute, am Beginn des 21. Jahrhunderts, einer Neu-Verkündigung des Glaubens. Unserem Land droht nicht nur der Glaubensverlust, sondern der Gesichts- und Identitätsverlust schlechthin.
Noch zwar sind die christlichen Konfessionen nominell die zahlenmäßig stärksten Religionen in Deutschland. Aber längst hat eine nach Millionen zählende islamische Minderheit Fuß gefaßt, die zudem jung, vital und expansiv ist, während das Christentum bei vielen nur noch auf dem Papier steht. Der Kampf um allerorten wie Pilze aus dem Boden schießende islamische Glaubensstätten ist nicht nur, wie uns Liberale und Abwiegler weismachen wollen, ein Kampf um die freie Glaubensausübung. In Wirklichkeit ist es auch ein Kampf um den Raum, den öffentlichen wie den seelischen.
Viele Bundesbürger wollen von dieser existentiellen Bedrohung ihrer, unserer Heimat noch immer nichts wissen. Sie sollten sich das Beispiel zahlreicher englischer und französischer Kommunen vor Augen halten, wo – mit Blick auf die Befindlichkeiten der muslimischen „Gäste“ – jedweder Weihnachtsschmuck in den Straßen inzwischen verboten ist. Erste Nachahmer dieses unseligen Einknickens vor dem Fremden gibt es inzwischen auch hierzulande. Die Verdrängung unserer Tradition aus unserem Land ist mit Händen zu greifen. Sie beginnt in den („multikulturell“ gewordenen) Kindergärten und hört in den Fußgängerzonen nicht auf, aus denen Weihnachtsschmuck und Nikolaus dezent verbannt werden.
Die Deutschen sind gut beraten, sich – der Heimeligkeit und Wärme der Weihnachtstage zum Trotz – diese Gefährdung des heimatlichen Lebensraumes bewußt zu machen. Sicherheit und Geborgenheit gibt es in unseren Tagen nicht mehr umsonst. Wir müssen um sie ringen – innen wie außen.
Dieser Artikel erschien zuerst in „Der Schlesier“.